Zeit wieder mal eine Bilanz zu ziehen, was habe ich erreicht, was ging nicht so gut.
Das Jahr begann denkbar schlecht, ich war krank, hatte kein Einkommen und war der Verzweiflung nahe. Doch im letzten Augenblick erhielt ich die Zusage für einen Job, nicht gerade die Welt, aber dringend gebraucht und dankbar angenommen.
Von da an pendelte ich für fast ein halbes Jahr zwischen Zürich, Bern und Basel hin und her. Es tat mir gut, nicht nur weil Geld in die Kasse kam, nein, ich arbeite gerne und schätze den Kontakt mit meinen Arbeitskollegen. Und nach einem kurzen, bezahlten Unterbruch habe ich endlich nach drei Jahren meine erste Festanstellung erarbeitet. Hier geht es wieder aufwärts, hoffentlich bleibt das auch so.
In Sachen Arbeit habe ich mir jedoch auch noch weitere Gedanken gemacht, wie soll es weitergehen? Langsam aber sicher freunde ich mich mit dem Gedanken an, dass ich auch dem Beruf als Kaufmann nicht ewig treu sein werde und darüber nachdenke mir ein zweites Standbein aufzubauen. Was es jedoch sein wird, das weiss ich noch nicht genau, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich unterbewusst eine sehr genaue Vorstellung meines Weges habe. Das war immer so und schlussendlich bin ich immer daran gewachsen.
Auf der sozialen Ebene kamen in der Pendlerzeit viele meiner Freunde zu kurz, ich bin mir dessen schmerzlich bewusst, mit einigen habe ich mich auch auseinandergelebt und bin nun dabei neue Gräben zwischen alten Ufern zu überbrücken. Es wird Zeit brauchen.
Andrerseits habe ich auch viele neue Leute kennengelernt, sei es auf der Arbeit, auf Geburtstagsfeiern oder auch im Batallion. Das soziale Netz ist in ständiger Bewegegung und jedes hat seine eigene Dynamik. Es ist wirklich etwas schönes und wirklich hochinteressant.
Aber auch das soziale Netz hat seine dunklen Punkte, Menschen die nicht eine positive Weise mit einem verbunden sind, ich habe mir auch Feinde gemacht. Einer kam als Blender der Blinden und verschwand als man ihm den Spiegel vorhielt wie eine Fata Morgana und das auf Nimmerwiedersehen, ein weiterer taucht wie die ewige Wasserleiche immer wieder auf, egal wieviele Steine man an ihm bindet und ihn in den tiefsten Wasserlöchern versenkt. Doch irgendwann ignoriert man ihn und auch er verschwindet dann wie der erste, nur braucht man hier mehr Beharrlichkeit. Und der dritte, naja, der dritte ist so eine Sache, der wäre glaub ich schwer in Ordnung wenn er nicht regelmässig austicken würde. Im Grunde ein interessanter Mensch der sich ruppiger gibt als er wahrscheinlich innerlich ist. Und der vierte, naja im Grunde weniger ein Feind, als mehr ein selbstverliebter Narzisst über den es sich nicht lohnt auch nur ein Wort mehr zu verlieren.
Was war da noch, ja, der grosse Krach im Internet, der mir einige Einblicke in finsterste Abgründe gegeben hat, sei es das Eintauchen in die grosse Kloake, den braunen Sumpf der Revisionisten und Ewiggestrigen oder die grossen Geplänkel, Verdächtigungen und Unterstellungen während der krisengeschüttelten Wochen im Paganrealm.
Es ist eine bittere Erfahrung, wenn sich Menschen, die man zu kennen glaubt, sich in Krisensituationen verhalten wie Erpresser, Intriganten, Meinungspopulisten oder kindische, sich gegenseitig belauernde Raubtiere die kein Interesse haben den Kampf beizulegen.
Das hat mich in dieser ganzen Zeit am schwersten getroffen, was mich noch mehr schmerzt, ist die Tatsache, dass die alte Geschichte von damals bis Heute noch weiterschwelt. Für mich jedoch ist sie erledigt, ich habe weder Energie noch Zeit zu erübrigen um diese Geschichte nochmals durchzukauen. Selbst jetzt in Erinnerung an diese Zeit kommt mir das grosse Kotzen.
Aber auf jeden Sturz folgt ein neuer Aufstieg, auf jede Zerstörung folgt der Wiederaufbau. Auch hier wieder Beharrlichkeit. So sehr man mir Steine in den Weg legt, ich gehe weiter, sie verlangsamen mich, aber sie halten mich nicht auf und wer mich aufhalten will, der muss mich vernichten. Mich und alle die den Weg mit mir gehen, das gibt viel zu tun, wünsche viel Spass.
In mancher Hinsicht bin und bleibe ich ein Kämpfer.
Und dann war da noch dieses Einschneidende Erlebnis in der Armee, ein Akt der Inkompetenz und Dummheit der kaum zu überbieten ist, nicht in Hundert Jahren. Doch diese Geschichte, die von psychischer Zerrüttung, Kameradschaft, militärischem Schwachsinn im Quadrat und Suizid handelt werde ich an anderer Stelle erzählen.
Der Dezember hat begonnen, das Jahr ist fast um. Es ist viel geschehen, aber dennoch trete ich dem neuen Jahr mit grenzenloser Zuversicht gegenüber, denn schlechter kann es nicht werden, als all die Dinge die ich schon gesehen habe. Es wird nur noch besser und wenn nicht, tja dann weiss ich was ich zu tun habe, das gleiche was ich schon mal getan habe.