Freitag, 26. Dezember 2008

Der Tag der Abrechnung

Der Wind weht eigenartig, nicht das sanfte Streicheln wie sonst um diese Zeit. Launisch ist er Heute und wirkt beinahe unentschlossen, steht eine Veränderung im Weltengefüge an?
Die Stimmung im Heerlager ist angespannt, ein jeder Krieger weiss, dass die grosse Schlacht bevorsteht, doch was wird sie uns bringen? Die Ankunft der Phönixgarde heute morgen trug nicht dazu bei die Stimmung zu heben, es weiss jeder, dass man sie stets da antrifft wo die Kämpfe am schwersten toben und wo selbst gestandene Veteranen nur noch mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen. Ihr Anblick ist wahrlich ehrfurcht gebietend und wo sie auftauchen herrscht Schweigen, Gespräche verstummen, Gesang verebbt.
Ein ziemlicher Kontrast, wenn ich an meine Begegnung mit den chraceanischen Kriegern denke. Derbe Scherze statt einheitlichem Schweigen, Erbitterte Entschlossenheit anstelle von unerschütterlichem Glauben an den Göttervater. Die Schlacht wird zeigen was sich bewähren wird.
Unsere Feinde sollen zahlreich sein, so erzählen es zumindest die Späher die es zum Lager zurückgeschafft haben, Legionen faulender Leichen, belebt durch pervertierte Magie. Horden von Grünhäuten haben sich dem stinkenden Heerzug angeschlossen und aus den Wäldern ertönen die Hörner der Kinder des Chaos. Man kann sich jetzt fragen was die Motivationen der einzelnen sind, aber es wurde schnell klar wer diese ungleichen Alliierten geeint haben konnte. Eine kleine Heerschar aus Nagaroth hat die Führung übernommen, hinter sowas können nur Druchi stecken. Doch das hat auch etwas gutes, die Anwesenheit der Druchi wird die Herzen der Krieger der Asur stärken, alle wissen was ihnen blüht, sollten sie versagen. Möge Asuryan ihnen beistehen, damit ihr Geist stark und ihre Sinne geschärft bleiben und möge Khaine dafür sorgen, dass ihre Waffenkunst Tod und Verderben in die Reihen unserer Feinde trägt.
Doch sind die Asur nicht alleine in diesem Kampf, wenn auch die Verbündeten seltsam sind, doch manchmal sind seltsame Verbündete besser als gar keine. Wobei, auf die Dawi könnte ich verzichten, bis in die frühen Morgenstunden hielten sich mich diese Nacht wach. Das obwohl sie ihren Lagerplatz abseits vom Hauptlager haben. Vor allem die gegröhlten Lieder der Sichelhaarigen waren eine einzige Beleidigung für eines jeden Ohr. Finstere Lieder die nur von Tod und Sterben handelten und nur von wüsten Trinksprüchen unterbrochen wurden. Es hat den Anschein, als ob sie die morgige Schlacht feiern und sich nichts sehnlicher wünschen als von ihrem Feuer verzehrt zu werden.
Ich kann Dawi nicht ausstehen, ihre Stimmen sind rauh, ihre Sprache, das Khazzalid, klingt wie herabpolterndes Geröll in einer Steinlawine und sie stinken, meist nach Bier.
Da sind mir die Menschen lieber, auch wenn sie nur wenig besser sind. Kurzlebige Geschöpfe, kaum bemerkt man sie, welken sie schon dahin, aber sie sind zahlreich ohne Ende. Darum ist es besser sie zum Freund zu haben, mögen sie sich auch für die Herren der Welt halten ohne auch nur den geringsten Funken von Verständnis für die grundlegenden Dinge des Weltengefüges zu haben. Doch die Macht ihrer gepanzerten Reiter werden wir morgen brauchen, mögen sie noch so primitiv sein, an Mut und Kampfkraft fehlt es ihnen nicht.
Stille herrscht jedoch im Süden, dort steht nur ein einziges Zelt und eine Ganze Armee steht darum gruppiert wie auf einem Kasernenhof. Kein Laut ist zu hören, keine Bewegung zu sehen. Aufgereiht stehen sie da und bewachen über den Tod hinaus ihren ewigen Herrn. Eine Armee die niemals schläft, niemals rasten muss, keiner Nahrung bedarf und dennoch existiert. Ein Abglanz des alten Nehekara, ein Land in dem die Toten wandeln und das Wort uralter Könige noch immer Gesetz ist. Ihre Motive sind mir schleierhaft, doch sie müssen mit den Jägern der Nacht zusammenhängen, womöglich eine uralte Feindschaft. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich wünschte ich hätte mehr Bücher an diesen trostlosen Ort mitgenommen.
Kein Vergleich dazu ist das lebendige Treiben der Geschuppten, in grösserer Zahl trafen auch sie vor einigen Tagen ein und auch ihre Motive liegen in den Nebeln der Zeitalter verborgen. Über sie kann ich nicht viel berichten, da nur wenige von ihnen sich einer zivilisierten Sprache bedienen können und auch dann gestalten sich die Dialoge sehr schwierig. Vor allem fühlt man sich in ihrer Nähe wie lebende Nahrung unter Raubtieren, ein jeder der kann geht ihnen aus dem Weg, was ihnen jedoch nicht mehr als recht scheint. In Hoeths Namen, ich werde nicht schlau aus ihnen.

Der Abend ist mittlerweile angebrochen, die Sonne legt sich bald zur Ruhe. Der morgige Tag wird Blutvergiessen bringen, soviel ist nun sicher. Die Krieger machen sich marschbereit für den nächsten Tag, noch einmal werden die Waffen überprüft, instruieren die Hauptleute ihre Untergebenen. Auch ich werde meine Sachen packen und mitziehen, doch werde ich von einem sicheren Ort aus die Ereignisse beobachten und sie niederschreiben, damit sich künftige Generationen ein Beispiel an den Erfolgen nehmen oder aus den Fehlern einer Niederlage lernen können.

Mögen die Götter mit uns sein, auch wenn morgen nur das Schwert allein entscheiden wird.

Aus den Berichten Farandiels, Chronist der Zeitalter

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