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Dienstag, 22. Juni 2010

Sezessionsbestrebungen und unfriendly Overtake

Ich habe ja vor einiger Zeit ein bisschen rumgewitzelt als es um die Integration eines potentiellen Monsterkantons namens Deutschland in die Schweizerische Eidgenossenschaft ging. War nicht halb so ernst gemeint und eigentlich wollte ich damit nur ein paar Faschisten und nationalistische Deutschtümler ein wenig ärgern.

Nun hat vor einiger Zeit ein schweizer Politiker von der Volkspartei einen ähnlichen Witz gemacht, also ich glaube mal, dass das nicht ernst gemeint war, denn ernstgenommen hat es ja nicht mal seine eigene Partei, geschweige denn das Ausland. In der Bevölkerung der genannten Gebiete, wie Vorarlberg, Baden-Würtemberg und den anderen Gebieten fand diese Idee durchaus gewissen Anklang. Weniger Steuern, mehr Demokratie, Föderalismus statt Zentralismus, all das sind Dinge die man in der EU leider vermisst. ich glaube jetzt zwar nicht wirklich, dass es ernsthafte Sezessionsbestrebungen gibt, das wäre dann nach dem Eurodebakel die nächste ernsthafte Krise für das Gebilde namens Europäische Union. und ob sie das dann verkraftet oder die Eidgenossenschaft am Zuwachs erstickt wäre ein Fall für das "Was wäre Wenn" -Szenario.

Hier der Artikel zum Thema: Nichts wie weg von den Pleitegeiern

Mittwoch, 24. März 2010

Die Spielekiller, die Killerspiele und die Gewaltmusik - oder Idiotie im Anfangstadium

Mittlerweile ist ja fast amtlich, bei uns greift auch langsam die Dummheit in der classe politique um sich. Mit einem ungläubigen Kopfschütteln musste ich zur Kenntnis nehmen, dass nun auch bei uns in Sachen Computerspiele bald deutsche Verhältnisse herrschen sollen. Manchmal frage ich mich wirklich welch bizarre Formen diese idiotische Verbotskultur noch annehmen wird, doch je mehr ich drüber nachdenke um so mehr kommt mir das nackte Grauen. Doch aktuell ist diese Geschichte nicht erst seit vorgestern, schon seit längerem scheinen da Leutchen aus einem gewissen Dunstkreis am Werke zu sein, mein Dank gilt Frater GML der mich auf diesen netten Artikel mit unschönen Details bei Heise aufmerksam machte. Ja, der nette Herr Näf, der Mitstreiter von Frau Allemann, scheint nicht unbedingt der besorgte Mensch zu sein, der sich gegen die mediale Gewalt wendet. Im Gegenteil, denn wie der Heise-Artikel sehr schön beschreibt, gräbt man etwas tiefer so stösst man auf den VPM, den Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis, der auch durch dubiose Pädagogik und sektenartige Methoden in die Schlagzeilen geriet und sich 2002 "offiziell" auflöste.
Da fragt man sich, hat Frau Allemann da sozusagen einen Pakt mit dem Teufel, respektive Fundamentalisten geschlossen die sich für eine autoritäre Medienpolitik einsetzen?
Alles in Allem ist diese Geschichte mehr als fragwürdig, denn die Fachwelt stützt die These, dass sogenannte Killerspiele gewaltfördernd seien auch nicht unbedingt. Nicht destotrotz scheint die Sache nicht nur für die Medien mittlerweile ein gefundenes Fressen zu sein, nun profilieren sich scheinbar auch Politiker um sich damit einen Namen zu machen, Frau Zensursula von der Leyen lässt grüssen.
Auf jeden Fall stösst dieses anstehende Verbot auf nicht sehr viel Gegenliebe und es dürfte auf einen Urnengang hinauslaufen. Wenn das geschieht, dann mache sogar ich Wahlkampf und trete den Piraten bei, für die sind solche volksfernen Ausfälle nach Absurdistan ein gefundenes Fressen.

Hier noch ein Video zur teilweise schon fast manipulativen Darstellung in Sachen Ego-shooter, die mitunter ebenfalls zum schlechten Ruf dieser Spiele beitragen und, was noch viel schlimmer ist, die Menschen die sie spielen diskriminiert und stigmatisiert.



Mich deucht, wenn ich so all die Infos und Meinungen zusammentrage, dass man hier wieder versucht von den wahren Problemen abzulenken, sei es mit der Hexenjagd auf Raucher und andere Randgruppen, der Killerspiele-Spielekiller-Debatte und und und. Es ist so als ob man einen Sündenbock suchen würde für all das Schlechte und all das was man selbst nicht versteht.
Das erinnert mich irgendwie auch an den einen Akademiker der das grosse Übel dieser Welt darin sieht, dass es neben der klassischen Musik auch noch andere Arten von Musik gibt, die er unter dem Titel "Gewaltmusik" zusammenfasst. Es ist schon fast Realsatire was der Herr Klaus Miehling von sich gab, ich habe im entsprechenden Artikel auf fudder.de auch mitdiskutiert und irgendwie das Gefühl, dass der Mann entweder schwer in andere Sphären abgehoben ist oder einfach kein Leben zu haben scheint. Eben, aber auch er haut in die gleiche Kerbe wie das Duo Allemann/Näf mit ihrer Motion und lastet den gleichen Mist der auch den sogenannten Killerspielen nachgesagt wird, fast jeglichen nichtklassischen Musikrichtungen an. Sein Buch zu dem Thema wurde nicht nur wegen diesen umstrittenen Aussagen, sondern auch wegen mangelnder professionalität zu Recht zerrissen und zerfetzt.
Daran ändert sein Kommentar zu diesem Verriss nicht viel, im Gegenteil, nach Lektüre dessen fühlt man sich noch mehr geneigt dem Rezensenten zuzustimmen.

Die Medien sind mit dem Thema überfordert und erzählen manchmal unfreiwillig Mist, die Wissenschaft streitet noch darüber und die Politiker wollen verbieten, weil es einfacher ist als herauszufinden was das eigene Volk wirklich will. Für diejenigen die jetzt noch trotz der Fakten den Killerspielen kritisch gegenüberstehen, geht zu den Spielern und fragt sie selber, setzt euch mit der Thematik vor Ort auseinander und vor allem mit den Menschen.

Montag, 22. März 2010

Der Rufer in der Wüste

Seit einiger Zeit herrscht ja zwischen dem Alpenstaat und dem libyschen Wüstenfürst Gaddafi mehr als nur Eiszeit. Seit sein etwas unartiger Sohnemann in Genf wegen Verprügelns seiner Hausangestellten für zwei Tage in den Bau gewandert ist, hat sich das Ganze mittlerweile sogar zu einer gesamteuropäischen Geschichte aufgeschaukelt.
Die Ereignisse haben sich vor allem zugespitzt, seit die reisefreudige Elite des Wüstenstaates keine Visa mehr für den Schengen-Raum erhält. Im Grunde eine sinnvolle Aktion, denn ein Wirtschaftsembargo oder ähnliches hätte nur die einfachen Libyer getroffen, selbst Tamoil, die Tankstellenkette des staatlichen, libyschen Ölkonzerns wird nicht boykottiert. So trifft es genau die richtigen, Gaddafi und Co direkt.
Von libyscher Seite wurden Gelder abgezogen und der Handel mit Schweizer Firmen eingestellt, haben wir hier nicht viel davon gemerkt, denn ungeachtet dessen haben wir wieder positive Wachstumszahlen was die Wirtschaft angeht. Auf den übrigen Hickhack, mit den Aufteilungsideen für die Schweiz, dem Aufruf zum Dschihad gegen die Schweiz und dem Vorschlag, dass das Schweizer Volk seine Ausseministerin in den Genfer See werfen sollte oder ähnlich peinlichen Ergüssen von Gaddafi und Sohn will ich hier gar nicht gross eingehen. Es ist im Grunde eine hochnotpeinliche Vorstellung, wenn nicht das Schicksal der Geiseln wäre.

Ein paar satirische Infos über Gadaffi



Ein Bericht zum Thema vom schweizer Magazin Rundschau von Ende Februar.



Alles in allem vermittelt der libysche Wüstenfürst in der Weltöffentlichkeit nur das Bild eines halbsenilen Clowns der sich mit all seinen Aktionen bisher ins eigene Bein geschossen hat, denn weh tat uns keine einzige der libyschen Massnahmen. Der libyschen Wirtschaft hingegen dürfte das langsam aber sicher ziemlichen Schaden zufügen.

Mittwoch, 3. März 2010

Am Ende der Fasnacht

Ja, die Fasnacht ist wieder mal vorbei und am Wochenende darauf folgt der Fasnachtsrückblick, der vor allem wegen der Schnitzelbänke sehr sehenswert ist. Dominiert haben ganz klar Themen wie der Pandemiehype, sowie die Lybienkrise und Gaddafi.

Vor allem Gaddafi und Lybien boten den Schnitzelbankschreibern mehr als genug Angriffsfläche für sehr sarkastische, aber dennoch hoch amüsante Verse. Hier mal mein Spitzenreiter.

S Beduyyne Lied
Gsunge zur Melodyy "Rasputin" vo Boney M

Väärs 1
In Lybie läbt e Maa, dä nennt sich Muammar
Wenn dä Zaaldaag hett, griegt er Löösegäld in baar
Goosch du iim uff e Sagg, kennt är en alte Bruuch
und am Viertelab kunnt kei Ööl me uss em Schluuch
Vor em Spiegel schwöört sich dr Gaddafi "so jetzt mach y aber Drugg
saag im Merz, dämm Duubel, s gääb e Kaffi – jo, und denn schigg en zrugg"

Tri-Tri-Tripolis
D Calmy Rey isch kryydewyss
und hofft, die Brieder gänn ändlig Rue
Tri-Tri-Tripolis
Schlimmer no, als Syphilis
und unagnääm, wie Sand in de Schue

Väärs 2
Hannibal so heisst sy wieschte Wieschtesoon
Dä schloot Frauen ab, das hett groossi Traditioon
Denn wird die Schwyz verdailt an d Noochbere die drei
und uff bsundre Wunsch goot s Glaibaasel an d Türkei
Fröölig danzt im Muammar sy Hoorde zämme mit em Hannibal
d Kappen aa, dr Khittel voller Oorde – Hellau, Du Brinz Karneval

Ha-Ha-Hannibal
Glyych beliebt, wie Hooruusfall
Verzell doch Nundegugger kei Sänf
Ha-Ha-Hannibal
Gits dy nümm isch au egaal
Denn freut sich jeede Schugger in Gänf


Quelle: die Grobschlächtige


Für alle die des Alemannischen nicht mächtig sind:

Das Beduinenlied, gesungen zur Melodie "Rasputin" von Bonny M

Vers 1
In Lybien lebt ein Mann der nennt sich Muammar,
wenn er Zahltag hat, kriegt er Lösegeld in bar.
Gehst im auf den Sack, dann kennt er einen alten Brauch
und um viertel nach kommt kein Öl mehr aus dem Schlauch.
Vor dem Spiegel schwört sich der Gaddafi so jetzt mach ich aber Druck
Erzähl dem Merz dem Trottel es gäbe bei mir Kaffee - Ja und dann schick ich ihn zurück.

Tri-Tri-Tripolis
Die Calmy-Rey ist kreideweiss
und hofft die Brüder geben endlich ruh.
Tri-Tri-Tripolis
Schlimmer noch, als Syphilis
und so unangenehm wie Sand in den Schuhen.

Vers 2
Hannibal so heisst sein wüster Wüstensohn
Der verprügelt Frauen, das hat grosse Tradition.
Dann wird die Schweiz aufgeteilt an deren Nachbarn drei
und auf besonderen Wunsch geht das Kleinbasel an die Türkei.
Fröhlich tanzt Muammars Horde zusammen mit dem Hannibal,
Auf die (Narren)Kappe, der Kittel voller Orden - Helau du Prinz Karneval.

Ha-Ha-Hannibal
Gleich beliebt wie Haarausfall.
Verdammt quatsch nicht so einen Senf.
Ha-Ha-Hannibal
Gibts dich nimmer ists auch egal,
dann freut sich jeder Bulle in Genf.

Und wer es sich sprachlich zutraut, kann sie hier den Rückblick in voller Länge ansehen.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Ein heilsamer Schock

So der Titel eines sehr interessanten Artikels von Andres Büchi zur aktuellen Islamophobiedebatte. Ein Artikel der endlich Schluss macht mit dieser pauschalen Verurteilung und der Abstempelung der breiten Bevölkerung zu verdummten Rassisten denen man am Besten das Wahlrecht entziehen sollte. Endlich wird mal Hintergrundsmaterial geliefert und nach wirklichen Gründen für dieses Resultat gesucht, kein Verdammen oder Geheule, sondern die klare Feststellung das zwischen dem Volkswillen und den Vorstellungen der Regierung eine Diskrepanz bestand, das jahrelang Ängste der Menschen ignoriert wurden und man so der Volkspartei unfreiwillig mit gutmenschlicher Ignoranz den Weg geebnet hat. Dieser kapitale Fehler hat sich vor einiger Zeit an der Urne bitter gerächt, hat aber auch etwas Positives: man spricht über die Problematik. Dies ist eine Chance endlich über die Bücher zu gehen und zu einer offenen Gesprächskultur zurückzufinden, wo Kritik an der Einwanderungs- und Asylpolitik nicht pauschal als Fremdenhass oder Xenophobie zurückgewiesen wird.
Diese Abstimmung war, wie im Artikel beschrieben, eine Unmutsäusserung an der Urne und hoffe wirklich inständig das sie erhört wird und man handelt ohne irgendwelche prestigeträchtige, aber unwirksame Schnellschüsse zu produzieren.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Der grosse Trog und die Minarettgegner

Der grosse Trog könnte bald kleiner werden, denn diese Tage steht die Vorratsdatenspeicherung vor Gericht. Ein Hoffnungsschimmer am Firmament der Bürgerrechte, denn so könnte vielleicht der behördlichen Sammelwut und pauschalen Kriminalisierung (Generalverdacht) der Bürger in Deutschland ein Riegel geschoben werden. Ich hoffe mal das dies gewisse Signalwirkung hat und somit der Polizeistaat nicht salonfähig bleibt, denn man muss sich schon fragen ob sich eine Demokratie mittels Methoden einer Diktatur selbst erhalten darf und ob diese dann noch glaubwürdig ist. Irgendwie hatten wir das alles auch schon mal....

Höchst umstritten ist seit der Sendung "Club" auf SF1, Leute die des Alemannischen mächtig sind können die Sendung natürlich gerne auf youtube nochmal ansehen, der Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR). In einem ziemlich unpassenden Vergleich stellt er sämtliche Befürworter der Initiative nachträglich auf die Stufe von Nazis und Antisemiten, ebenfalls kann zeigt er eine deutliche Geringschätzung für die aktuellen Ängste der Menschen, denn Dank nicht ernstgenommener Ängste ging diese Abstimmung regelrecht diesem Ergebnis entgegen. Da aber jedoch ausser Verboten gegen die Abstimmungsplakate und öffentlicher Entrüstung nicht viel getan wurde hat mich das Ergebnis irgendwie auch nicht verwundert. Jetzt hat man dank blauäugigem Handeln und gutmenschlichem Denken (im Sinne von:"die Bürger werden schon richtig Abstimmen.") letztendlich den Salat. Jetzt scheint es mir, als ob man mit fragwürdigen Methoden und endloser, moralisierender Lamentiererei versucht Schadensbegrenzung unter Missachtung und Entmündigung des Bürgers zu üben. Und wieder hat man nichts gelernt, nur wenige Charakterköpfe im linken Lager äussern Einsicht, der Rest geisselt die Befürworter als Rassisten und möchte ihnen anscheinend am liebsten sämtliche Verantwortung als Souverän des Landes entziehen anstatt über die Bücher zu gehen. Willkommen in Absurdistan.
Derweilen nutzen auch die Fundamentalisten unter den Muslimen die Gunst der Stunde und schiessen den Gemässigten Glaubensbrüdern ordentlich in den Rücken. Bei einer Grosskundgebung letztes Wochenende in Bern sollte gegen Islamhetze demonstriert werden. Dabei sollte kein geringerer als Abu Hamza aka Pierre Vogel Gastredner sein, was ich auf den ersten Blick als das dümmste Eigentor dieser Zeit erachte, man will etwas für den Islam tun und holt sich einen Islamisten. Ich weiss nicht was die Veranstalter geritten hat, glücklicherweise wurde Herrn Vogel die Einreise verweigert, aber so macht man einen einen umstrittenen Volksentscheid auch nicht rückgängig, im Gegenteil, man begünstigt solche Ergebnisse in der Zukunft.

Montag, 7. Dezember 2009

Minarettverbote, Schweinegrippe - oder was die Welt sonst nicht braucht.

Sodele, der Skandal war ja letzte Woche perfekt, die Volksinitiative gegen den Neubau von Minaretten wurde entgegen aller Erwartungen mit 57% Ja-Stimmen, bei einer durchschnittlichen Stimmbeteiligung von 53%, angenommen. Das reichte aus um die mediale Panikmache in Sachen Schweinegrippe mal vorläufig zum Verstummen zu bringen, man hatte herausgefunden, das weit über 80% der Bevölkerung keinerlei Absichten hegen sich dagegen impfen zu lasen, wo man doch extra den Impfstoff gleich tonnenweise eingekauft hatte. Wie dem auch sei, die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten, sowohl im In- wie Ausland. Als erste Folge hat Lybien die beiden festgehaltenen Schweizer Geiseln, zeitlich sehr passend, zu hohen Hafstrafen wegen Visavergehen verurteilt. Doch zu Lybien und vor allem Gaddafi haben wir ja schon seit dem Sommer 2008, als dessen Sohn Hannibal und dessen Frau für zwei Tage in Genf in Untersuchungshaft landeten, ein etwas angespanntes Verhältnis. Auch zur Türkei haben wir vor allem was die Kurden und den Genozid an den Armeniern anbelangt eine eher schwierige Beziehung, so war es für mich auch nicht verwunderlich das wir in den Augen Erdogans der Schandfleck Europas sind. Allerdings könnte man hier dem türkischen gleich einen Konter bieten, die Christen werden in der Türkei auch nicht gerade besonders gut behandelt und mit den Menschenrechten nimmt mans dort ja auch nicht immer so genau, wer also im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.
Wie gesagt auch im Inland gab es Reaktionen, Polemik von Links nach rechts, ich will davon gar nichts wiedergeben, es zum Lesen zu Schade. Vereinzelt melden sich kritische Stimmen im Lager der Initiativegegnern zu Wort, das man blauäugig war und darauf vertraute, dass das Volk schon richtig stimmen würde und deshalb fast keinen Abstimmungskampf gemacht hätte ausser Wahlplakate zu verbieten. Auch gemässigte Muslime wie Alaa Al-Aswani sind eher der Meinung, dass auch von eigener Seite her viele Fehler gemacht oder wichtige Dinge unterlassen wurden, so dass man nicht per se die gesamte Schweiz zu einem xenophoben Rassistenstaat stempeln kann. Soweit zu den kritischen Stimmen, aber jetzt kommen Vorschläge die einen Demokraten das nackte Gruseln bescheren. Es begann schon mit Attacken auf die Volksinitiativen im Frühjahr diesen Jahres, nun sollen allerdings auch Volksinitiativen für Ungültig erklärt werden können sofern sie sich gegen das Völkerrecht verstösst. An sich ein guter Gedanke, aber wie in vielen Dingen ist der Fall nicht immer ganz klar, somit hätte man im Zweifelsfall auch ein Werkzeug in der Hand um unliebsame Abstimmungsergebnisse zu "korrigieren" (Anmerkung zum Link: der Blogschreiber ist sehr parteiisch und neigt zu gewisser Polemik, doch die Grundaussage ist soweit ganz korrekt) so wie das jetzt der Fall ist. Hier jedoch hört die Demokratie auf, jedenfalls nach meinem Verständnis, ich bin mit dem Ergebnis ja auch nicht zufrieden, aber etwas gegen den Volkswillen zu erzwingen ist sonst nur der schlechte Stil von Bananenrepubliken und Diktaturen. Ich sehe das Abstimmungsergebnis auch als Chance, weil man jetzt wieder über die gescheiterte Migrationspolitik spricht, über das Problem der Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft, über den Einfluss von Hasspredigern, radikalen Imamen und den Einfluss der Wahabiten in europäischen Moscheen. Die Veränderung kann man nicht erzwingen, aber man kann mit den Leuten reden und ich denke das Abstimmungsergebnis spiegelt auch eine gewisse Angst hierzulande wider, die zunehmende Gettoisierung und die Bildung von Parallelgesellschaften, das Gefühl im eigenen Land in der Fremde zu sein. Die Leute haben Angst und wer Angst hat glaubt eher den Scharfmachern und wenn diese Ängste heruntergespielt oder nicht ernstgenommen werden, dann ist es nicht mehr weit bis zum Pulverfass im Herzen Europas.


Dienstag, 15. September 2009

Die Vergewaltigung der Demokratie

Seit einiger Zeit hält ein bedenklicher Trend Einzug, der Tausch von Freiheit gegen (vermeintliche) Sicherheit, die Opferung demokratischer Rechte zur Bekämpfung von Terroristen. Im Namen der Sicherheit und im Kampf gegen den Terror sollen wir uns rund um die Uhr filmen lassen, biometrische Daten zur Verfügung stellen, bei denen nicht gewährleistet werden kann, dass keiner damit Schindluder treibt, soviel zum Thema Sicherheit, denn bei den Daten nimmt man das anscheinend nicht so genau.
So wird schleichen die Demokratie zum Opfer, um Kinderpornos wird ein Riesenaufstand gemacht und zu fadenscheinigen, freiheitseinschränkenden und vor allem fragwürdigen Methoden gegriffen, doch wer erlässt mal ein Gesetz zur Sperrung undemokratischer Politiker? Dann müsste die Frau von der Leyen sofort ein Stoppschild aufs Gesicht geklebt bekommen.
Die Entwicklungen im grossen Kanton dünken mich enorm bedenklich, zwar gibt es auch hier zu Lande Leute die von Internet oder Computer nicht viel Ahnung haben und Anhänger der Verbotskultur sind, vor allem wenn es zur Jugendkultur gehört, wie Paintball und viele andere "gefährliche Sachen", die junge Leute von der Strasse fern halten. Da wähnt man sich teilweise wirklich im falschen Film, wird Freizeitgestaltung jenseits von Fernsehen und rumgammeln bald strafbar?

Wir sind alle Terroristen

Du bist Terrorist from alexanderlehmann on Vimeo.



Weiter kranke Fakten



Und wem spielt der ganze Zirkus auch in die Hände? Na wem wohl, irgendwelchen nationalistischen (um nicht zu sagen, einschlägigen und fragwürdigen) Parteiexperimenten die auch nur alte Konserven in neuer Verpackung anbieten.

Freitag, 8. Mai 2009

Der biometrische Pass und der gläserne Bürger

Am 17. Mai ist es wieder soweit, wieder einmal werden wir zur Urne gerufen um über ein Bündel von Volksinitiativen und Referenden, ect zu befinden. Wahlmöglichkeit Ja oder Nein.

Neben einigen dieser Dinge, über die abgestimmt werden soll, befindet sich der sogenannte biometrische Pass und genau dieser könnte zu einer Zitterpartie werden. Überwachung kommt nirgends gut an, Datensammelstellen um so weniger. Vor allem für was denn bitte? Der Pass soll fälschungssicherer werden? Na toll und dafür soll ich meine Daten hergeben? Ausserdem hat sich gerade vor einigen Tagen herausgestellt, dass der Pass....äh....doch nicht so ganz sicher ist.
Das alles wäre alles nicht so schlimm, wenn man dem Bürger nicht die Wahlmöglichkeit nehmen würde, bis anhin hatte man die nämlich. Ich mag mich erinnern, ich gehe aufs Gemeindamt um meinen neuen Pass zu beantragen, die obligatorische Frage: "biometrischer oder den bisherigen?" beantworte ich mit: "den bisherigen natürlich." Worauf mir der Gemeindeangestellte mit einem Grinsen sagt, dass den "neuen" bis jetzt kaum jemand haben wolle. Hm, wird er jetzt darum zur Pflicht weil ihn keine Sau will? Weil das mit Schengen, ect, das dünkt mich stark vorgeschoben und alibimässig.
Wie dem auch sei, ich bin froh das solche Änderungen nicht einfach über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden können, sondern dass man da was dagegen machen kann. Und wenns halt soweit ausartet, dass eine Abstimmung zum Zankapfel wird oder sogar abgelehnt wird, letztendlich ist es der Wille des Volkes.

Sonntag, 22. März 2009

Der Skandal in Zentraleuropa

Der Alpenstaat inmitten Europas ist und war seit je her, verglichen mit seinen Nachbarn, ein Skandal. Wie ein trotziges Kind, das inmitten seiner Nachbarn seiner Nachbarn unbeirrt seinen eigenen Weg geht. Vielen ist und war das ein Dorn im Auge, sei es das die Schweiz Mitte des 19. Jahrhunderts wegen seines liberalen Regierungssystems erfolgreich den autoritären Regimen um sich herum vormachte wie ein Land von seinen Bürgern selber verwaltet wird, viele Freiheiten gewährt und auch stabil bleiben kann. Natürlich spielten auch Dinge wie die Sache mit Neuenburg eine Rolle, als Preussen offen vor den Kopf gestossen wurde und sogar Krieg drohte, als Frankreich erfolglos verlangte, dass ihren Oppositionellen kein politisches Asyl in der Schweiz gewährt werden soll, stets stellte sich die Alpenrepublik quer und berief sich auf die Prinzipien der Freiheit. Heutzutage sind es andere Geschichten die unsere Nachbarn zur Weissglut bringen, sei es das der EU-Beitritt ständig am mangelenden Volksmehr scheitert oder das Bankgeheimnis. vor allem letzteres belastet momentan die Beziehungen zu Deutschland sehr, vor allem als auf Herrn Steinbrücks Äusserungen eine erheiternde Fotomontage auf dem Internet zu kursieren begann. Darauf abgebildet sind General Stonebridge, als Offizier der US-Kavallerie und Bilder von unseren sieben Magistraten als Indianer. Naja, eine hiesige Pendlerzeitung bezeichnet ihn jetzt schon bereits als den "hässlichen Deutschen", der sozusagen alle Vorurteile der Schweizer gegenüber den Deutschen bedient. Noch wird gelacht, aber mal gucken wie sich das weiterentwickelt.

Aber zurück zum Skandalfleck in Europa, rundherum grassierte die Monarchie und Unterdrückung, doch im Herzen Europas besann man sich auf den Gedanken, der diesen losen Staatenbund seit jeher zusammenhielt, der Wille frei zu sein und selber über das eigene Geschick bestimmen zu dürfen. Doch der Staatenbund war schon seit 1798 mit dem Einmarsch der Franzosen überholt, keine einheitliche Gegenwehr, Handlungsunfähigkeit der Tagsatzung und es war geschehen. Doch in den folgenden Jahren kam das Land nicht zur Ruhe, immer wieder flackerten Revolten auf und die von den Franzosen eingesetzte Helvetische Republik war nur von kurzer Dauer und genau so machtlos wie die Tagsatzung zuvor, ausserdem zeigte sie deutlich, dass die Schweiz unmöglich zentralistisch zu regieren ist. Dies wurde natürlich auch Napoleon klar, auch wenn er den Schweizern deutlich vor Augen führte, dass sie militärisch allein von der Masse her im Nachtei seien, und man kehrte zurück zum Status Quo, man konnte sich wohl nicht mit dem Gedanken anfreunden bei jeder Revolte wieder Truppen zur Niederschlagung in die Alpen schicken zu müssen. Das Experiment Zentralismus in den Alpen war somit endgültig gescheitert. Doch die grossen Umwälzungen sollten erst noch folgen, nach der Restauration des Ancien Régimes, der Phase der Regeneration, bis zum Sonderbundskrieg, dem letzten Bürgerkrieg und letzten grösseren Kampfhandlungen auf Schweizer Boden.
In den 1830ern, als Europa wieder von einer neuen Welle der Revolutionen heimgesucht wurde, kam es auch hierzulande dazu, dass bewaffnete Mobs durch die Strassen zogen und die Ideen der Volkssouveränität, Säkularismus und Pressefreiheit neuen Aufschwung erhielten. Ich für meinen Teil würde sagen, dass bereits hier der Grundstein für den zukünftigen Bundesstaat gelegt wurde, denn im Gegensatz zum Ausland wurden diese Ideen hier in der Bundesverfassung von 1848 verwirklicht. Naja, eben wegen dieser umgesetzten liberalen Ideen war der erste Skandal geboren, kein Staatsoberhaupt, die Macht beim Volk, die Regierung organisiert wie eine Verwaltung, die anständig um Erlaubnis fragen muss bevor sie grundlegende Dinge ändert, viel Eigenständigkeit und viel Verantwortung für den einzelnen Bürger. Hat bis jetzt zumindest gut funktioniert, auch wenn es bis in die 70er Jahre gedauert hat bis auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht auf allen Ebenen erhielten.
Und dann war da noch die Sache mit Neuenburg, nur acht Jahre nach der Gründung des Bundesstaates putschten die örtlichen Royalisten gegen die Republik Neuenburg, denn nominell gehörte Neuenburg immer noch dem Hause Hohenzollern und war somit sowohl preussisch wie auch ein Teil des Schweizer Bundesstaates. Das konnte nicht auf Dauer gutgehen. Jedenfalls wurde die Revolte niedergeschlagen und die Putschisten inhaftiert. Die Forderungen des preussischen Königs diese wieder freizulassen oder sie gar zu amnestieren wurden vom jungen Bundesstaat abschlägig beschieden und so bereiteten sich beide Seiten auf einen bewaffneten Konflikt vor. Wahrscheinlich wäre die junge Republik den Preussen hoffnungslos unterlegen gewesen, doch das die Art wie man sich selbstbewusst einer europäischen Grossmacht widersetzte ist bewundernswert. Zum Glück jedoch ging die Sache glimpflich aus, Napoleon III griff vermittelnd ein und erreichte den Verzicht Preussens auf das ehemalige Fürstentum Neuenburg. Nun, man muss dazu noch anmerken, dass beim französischen Kaiser nicht nur strategische Punkte eine Rolle gespielt haben können, denn er hatte seine Jugend in der Schweiz verbracht, war seit 1832 Schweizer Staatsbürger ehrenhalber und auch dass ihm die Eidgenossen 1837 die Stange gehalten hatten und sich weigerten, trotz Kriegsdrohungen Frankreichs, ihn auszuliefern. Vielleicht ein paar Punkte die ihn möglicherweise auch dazu bewogen haben hier einzuschreiten. Der erste aussenpolitische Konflikt war somit ausgestanden, weitere sollten folgen, man brachte bis Heute immer wieder autoritäre Landesväter und Führerfiguren zum Schäumen. Seien es nun Hitler, Gadaffi oder den Herrn Steinbrück, wobei ich letzteren nicht mit den beiden vorgenannten gleichstellen möchte, sowas hat auch er bei weitem nicht verdient.

Es ist schon interessant wie sich hier die Ideen der Volksherrschaft durchsetzen konnten und wie sich hier das Verhältnis der Bevölkerung zur eigenen Regierung entwickelt hat. Vor allem, dass das Land schlussendlich trotz sozialer Brennpunkte stabil blieb, denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Schweiz das Armenhaus von Europa. Wenn man sich Fotos aus der damaligen Zeit anschaut drängen sich Assoziationen mit der dritten Welt auf. Magere Gestalten, in ärmlicher Kleidung und eingefallenen Gesichtern dominieren die ländlichen Szenen. Bäuerinnen und Bauern, die wie Heute Menschen in der dritten Welt, Lasten auf dem Kopf tragen, Alkoholismus und Arbeiterelend, bettelnde Landbevölkerung vor damaligen Touristen, all das ist kaum Hundert Jahre her. Romantisch verklärte Vaterlandsliebe, Nationalismus, faschistische Tendenzen, ja auch das hat es gegeben, doch auch darüber ist man mittlerweile geistig hinweggekommen, auch wenn das Anfang der Neunziger zu einer regelrechten Identitätskrise führte und von wirtschaftlichen Krisen begleitet wurde. Doch Krisen sind nun mal Prüfsteine und dazu da, dass man sie überwindet und vorwärtsschaut, da geht es allen gleich. Die Krise mit der eigenen Identität, der Wandel von "la Suisse n`existe plus" zum neuen Selbstbewusstsein scheint langsam in der letzten Phase angekommen zu sein, auch wenn hierzulande auch schon wieder die nächste Rezession dämmert, das Leben geht weiter. Alles Jammern nützt nichts und hat noch nie genutzt, Ärmel hochkrempeln und halt eine zeitlang untendurch.