Montag, 26. Juli 2010

Lebensupdate - Neue Möglichkeiten

Wieder rückt das Ende eines Lebensjahres näher, schon nächste Woche ist es wieder soweit. Zeit wieder mal ein Fazit zu ziehen und zu sehen was ich erreicht habe. Das wichtigste ist sicher mal die Weiterbildung, die, wenn alles klappt, der erste Schritt zu einer neuen Ausbildung sein wird. Das war eigentlich der Zündfunke zu einer ganzen Serie von Veränderungen, manche davon auch "nur" innerlich und (noch) ohne sichtbare Konsequenzen, aber es sind ebenfalls wichtige und vor allem notwendige Schritte auf dem Weg meinen Traum zu verwirklichen.

Calamitas virtutis occasio est - Unglück ist eine Gelegenheit, seine Stärke zu zeigen

Oder Warum das Ganze

Ich habe vor bald zwei Jahren den warscheinlich grössten Fehler meines bisherigen Lebens begangen und dem ich so einige Unanehmlichkeiten zu verdanken habe. Eine falsche Entscheidung kann jahrelange Arbeit ruinieren, doch irgendwie musste es so kommen.
Damals vor zwei Jahren habe ich einen Job angenommen, wohlgemerkt war es eigentlich als Übergangslösung gedacht, doch die Finanzkrise machte daraus eine dauerhafte Sache. Eine zeitlang gedachte ich sogar mich mit den Umständen zu arrangieren und das Ganze als Chance zu sehen, doch schon schnell stellte es sich heraus, dass ich mich hier in eine loose-loose-Situation hineinmanövriert hatte. Das ich mich im Job unterfordert fühle, bei der Informationskette wie selbstverständlich übergangen werde und sozusagen immer wie mehr zum Depp vom Dienst werde, sind Dinge die nur die Spitze des Eisbergs aufzeigen, aber hierzu muss ich zum Selbstschutz und zur Wahrung der Anonymität aller beteiligter den Mantel des Schweigens ausbreiten. Mehr will ich dazu momentan einfach nicht sagen.

Dieser Job hat in den bald zwei Jahren zweitweise regelrecht das Leben aus mir rausgequetscht, ich war selten soviel krank wie in dieser Zeit, ausserdem reagiert auch das Seelenkostüm mit sehr eindeutigen Warnsignalen, Psychosomatik und depressive Phasen sind die Folge.
Alles in Allem mehr als genug Gründe um diesen Zustand eher heute als morgen zu beenden und vielleicht tut sich gerade jetzt eine Tür auf.
Letzten Freitag war diese Misere auch Gesprächsthema, als ich mit zwei guten Freunden in einem guten Lokal sass und wir uns an thailändischen Köstlichkeiten labten. Mein langjäriger Freund, bald ist das zwanzigjährige Jubiläum fällig, arbeitet bei einem sehr erfolgreichen Pharmaunternehmen und das auch schon seit längerer Zeit. Er meinte ich sollte es doch mal bei ihnen versuchen, er würde sogar das eine oder andere gute Wort einlegen für mich. Ich war wirklich gerührt.

Nachdem ich das mal übers Wochenende habe sacken lassen und dem Ende der Euphorie-Lustschloss-Zweifel-Phase hinaus bin, kam ich zum Entschluss das anzupacken. Nützt es nichts, schadets auch nichts und was habe ich dabei zu verlieren. Nichtdestotrotz will ich es so professionell wie möglich angehen, mich informieren, ein gutes Schreiben aufsetzen und meine Selbstvermarktungsstrategie optimieren. Nichts überhasten und vor allem keine Schnellschüsse.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Heidentum ist kein Faschismus

Letzte Woche erreichte das Paganrealm folgendes Mail:

10./11.September 2010
Pößneck/Thüringen
So genanntes "Fest der Völker" der Nazis verhindern!
( http://heidentum-ist-kein-faschismus.jimdo.com )

Liebe Freunde,
liebe Anhänger naturspiritueller Religionen,

im Rahmen unserer Kampagne "Heidentum ist kein Faschismus" versende ich heute E-Mail mit dem Aufruf am 10. bzw. 11. September 2010 gegen Nazis aktiv zu werden. Manche kennen den Sachverhalt bereits aus diversen heidnischen Foren oder sozialen Netzwerken im Internet. Andere haben wir noch nicht erreicht. Deshalb soll eine Rundmail - die gern auch weitergeleitet werden darf - die Online-Mobilisierung ergänzen!

Die Notwendigkeit auch als heidnische Menschen ein Mindestmaß an Engagement gegen Rechts an den Tag zu legen, bedarf im Grunde keiner weiteren Diskussion. Bundesweit wachsen die Naziaktivitäten mit Bezug auf Heidentum an. Nachdem dies bereits in den 1980ern und Anfang der 1990er der Fall war, dann jedoch der Trend umkehrte, erlebt das "rechte Heidentum" heute erneut seine Renaissance.

Im Naturpark Südheide (Niedersachsen), im Ostharz (Sachsen-Anhalt/Thüringen) und im Vogtland (Sachsen) - um nur die Hochburgen zu nennen - kamen im Sommer 2010 jeweils bis zu 300 Teilnehmer zu den Sonnwendfeiern der Nazis. Ständig kommen bundesweit neue Orte und noch viel mehr neue Anhänger der braunen Brauchtumspflege hinzu. Wie zuletzt im Landkreis Hof (Bayern), wo die Nazis erst kürzlich einen Gasthof erwarben und bereits mit einigen Dutzend Nazis die Sommersonnwende feierten. Die Drahtzieher finden sich meist in Jürgen Riegers Artgemeinschaft. Auch nach dem Ableben des Hamburger Rechtsanwalts und Finanzier der NPD, spielt die 1951 gegründete Artgemeinschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ganz ähnlich wie einst im Thule Orden, aus dem sowohl die SA als auch die NSDAP hervorgegangen waren, befinden sich die Hardliner der Freien Kameradschaften und Kader der NPD in diesem völkisch-rassistischem Verein. Hinzu gesellen sich eine Reihe weiterer "neuheidnischer" Gruppierungen. Die Grundlage ihrer Propaganda ist eine eigene, frei erfundene Version des Heidentum.

"Die Artgemeinschaft ist kein ‘Schönwetterverein’..." sagte Rieger vor wenigen Jahren und meinte weiter: "Die Artgemeinschaft ist gezwungen worden, ein Kampfverband zu sein, der um die Möglichkeiten einer artgemäßen Lebensführung kämpfen muss".

Michael Kühnen schrieb 1992 in den "Staatsbriefen" einen Grundsatzartikel über die „Grundlagen des Heidentums“ und wollte „das Heidentum bewusst als Religion erneuern“.

Aber auch viel weniger gewalttätig zeigt sich das Gesicht des "rechten Heidentum". In Büchern und Liedern kommt es daher, beinahe unbemerkt und weit verbreitet in der Heidenszene im weiteren Sinne. Besonders "Menschen auf der Suche" sind gefährdet auf die falschen Leuten hereinzufallen. Skurrile Ansichten wie "Frauen an den Herd" oder die "Blut und Boden" Ideologie halten so Einzug in die Definition des Neuheidentum.

Trotz einiger Kampagnen und der klaren Abgrenzung von Nazis in vielen Foren und Gruppen, bleibt die Heidenszene von außen betrachtet nach wie vor nach rechts offen. Obwohl "wahre Heiden" den Nazis zahlenmäßig überlegen sind, hält die Rechte die Deutungshoheit inne. Dass noch immer naturspirituelle Menschen mit Nazis in den gleichen Topf geworfen werden, liegt nicht nur an den Nazis oder den Leuten die uns eine inhaltliche Nähe zu Nazis vorwerfen. Es liegt auch an den Anhängern von Asatru, Celtoi, Wicca und co. selbst! Gerade wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich Nazis des Heidentum bemächtigen können!

Am 10. bzw. 11.September haben wir die Gelegenheit mit Vorurteilen aufzuräumen und naturspirituelle Religionen positiv zu besetzen (Aufruf auf unserer Webseite):

Auch 2010 planen die Nazis ihr so genanntes "Fest der Völker" im thüringischen Pößneck durchzuführen. Die Kampagne "Heidentum ist kein Faschismus" beteiligt sich am Bürgerbündnis und organisiert eigene Gegena(tra)ktivitäten!

Mit kulturellen und aufklärenden Veranstaltungen, wenden wir uns an die Heidenei ebenso wie an alle Nicht-Heiden. Für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein. Damit wollen wir dazu beitragen Vorurteile abzubauen bzw. naturspirituelle Religionen positiv zu besetzen. Aber wir wollen auch erreichen, dass sich Heiden etwas stärker gegen Rechts engagieren!

- Geplant ist die Aufführung der Dokumentation "roots germania" von Mo Asumag im Vorfeld des FdV.

- Am Tag vor dem Nazifest (Freitag, 10.September) wird von Wicca ein "Kreis der Harmonie" auf dem Marktplatz in Pößneck gezogen. Damit möchten wir "ein gutes Gefühl" verbreiten um die Stadt und ihre Menschen zu "schützen". Alle sollen einen friedlichen Tag erleben und sich nicht provozieren lassen.
Zur Verstärkung des Effekts sollen zeitgleich auch andernorts entsprechende Zeremonien stattfinden, um ein Angebot für alle zu schaffen, die nicht nach Pößneck kommen können. Wer sich dafür interessiert oder auch selbst etwas organisieren möchte, bitte melden!

- Im Anschluss daran gibt es ein Konzert mit den Singvøgeln aus Franken! Folkiger Pagan Rock/Pop mit deutschen Texten, einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik und der klaren Absage an Nazis, versprechen einen geselligen Abend mit ernstem Hintergrund.

- Und schließlich sind alle aufgerufen am Samstag den 11.September an der bürgerlichen Demonstration und den Blockaden teilzunehmen!

Wir meinen mit diesem Programm Angebote geschaffen zu haben, an denen sich jeder beteiligen kann. Und wir steigern den Aktionsgrad von Veranstaltung zu Veranstaltung. Jeder kann frei entscheiden wann es zu viel wird. Auf diese Weise werden wir den Diskussionen in der Heidenszene gerecht, in denen bisweilen nichts von "Anti"-Veranstaltungen gehalten wird. Um erfolgreich zu sein und unsere naturspirituellen Religionen nicht erneut an die Nazis zu verschenken, brauchen wir auch die Asatru, Celtoi und Wicca, die sich bislang lieber herausgehalten haben!

Helft uns diese Angelegenheit zu verbreiten! Leitet diese E-Mail weiter und postet den Text ggf. in Foren! Verlinkt Eure Webseiten auf unsere Kampagnenseite! Später soll es auch gedruckte Flugblätter geben, die wir Euch zur weiteren Verbreitung gern zusenden! Und kommt am 10.09. schließlich selbst zu uns!

Für Fragen und Anregungen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung!

Ihr benötigt Schlafplätze? Einfach anfragen!

Herzliche Grüße, Marco für H.i.k.F.


Weiterführende Links zum FdV 2010:
http://www.poessneck-nazifrei.de
http://keinfdvinpn.blogspot.com
http://heidentum-ist-kein-faschismus.jimdo.com/aktuell/fdv-2010



Wie die Krähe schon schrieb handelt es sich bei dieser Aktion nicht um eine der üblichen Antifa-Schwarzer Block-ect. Gegedemonstrationen, sondern um einen Anlass von Pagans die nicht länger zusehen wollen wie rechte Strömungen innerhalb des Heidentums diesen Glauben für ihre eigenen, fragwürdigen, politischen Ziele missbrauchen. Es ist an der Zeit auf ganz normale Weise öffentlich zu zeigen, dass Heidentum und Faschismus nicht in den gleichen Topf gehören und die grosse Mehrheit solche ewiggestrigen Praktiken weder gutheisst noch unterstützt.

Die Abgrenzung gegen die Rechtsextremen ist leider ein ständiges Thema innerhalb des deutschsprachigen Heidentums. Es ist eine leidige Geschichte, mühsam und teilweise sehr anstrengend, weshalb ich Leute gut verstehen kann, die die Politik aus dem Glauben raushalten wollen. Würde ich manchmal auch lieber so handhaben, denn sich mit den Bräunlingen abgeben zu müssen ist nicht immer sonderlich lustig, da sie manchmal nur ermüdend und nicht sonderlich unterhaltsam sind, vor allem haben sie wegen geistiger Windstille meist die gleiche Platte Lager.
Ich kann mich erinnern wie jemand von der alten Sitte erzählte wie er immer wieder die Mails filtern muss von Leuten die bei uns reinschauen wollen. Gewisse fliegen aufgrund ihrer Rethorik schon von vorneherein oder sind so offensichtlich rechtsextrem eingestellt, dass sie regelrecht danach schreien abgelehnt zu werden. Und dann, bei denen, die noch übrig sind, kommt es auf die Menschenkenntnis an, wenn man sie mal zu Gesicht bekommt.

Wie man unschwer sieht ein ernstzunehmendes Problem und wenn man sich keine braunen Eier ins Nest holen möchte, so sieht man sich gezwungen gewissen Aufwand zu betreiben.
Aber nichtdestotrotz denke ich, dass es sich niemand leisten kann neutral zu bleiben, während der eigene Glaube für Dinge zweckentfremdet und instrumentalisiert wird, ich nenne nur mal das Stichwort Artgemeinschaft, hier gilt auch für mich "wer schweigt, stimmt zu" und das darf einfach nicht sein. Vor allem möchte ich hier noch erwähnen, wird genau dieses unpolitische Verhalten ebenfalls instrumentalisiert, in manchen rechtslastigen Foren gibt man sich betont unpolitisch, wobei der Tenor meist ein anderer ist. Auch beruft man sich gern auf die Meinungsfreiheit und legt diese so aus, dass man gegen eine Meinung keine Widerworte geben darf und pervertiert auch diese Errungenschaft der Demokratie bis zur Unkenntlichkeit.

Und jetzt frage ich mich, hat all dieser ideologisch-politische Müll, diese menschenverachtenden, grenzwertigen Ansichten zu Rasse und Herkunft wirklich was mit dem Neuheidentum zu tun das ich kenne? Ganz klar NEIN, dieser Müll steht im krassen Gegensatz zu dem was ich in all den Jahren kennenlernen durfte, dieser Schmutz widerspricht allem wofür das Neuheidentum meiner Meinung nach steht. ABER: dieser Schmutz prägt leider auch das öffentliche Bild von ALLEN Neuheiden, darum gehen solche Sachen wie das Fest der Völker alle Neuheiden etwas an. Aber es geht meiner Meinung nicht nur darum sich zu überlegen nach Pössneck zu fahren oder diese Aktion durch Mund zu Mund Propaganda zu unterstützen, nein, wir alle haben die Pflicht, wenn wir nicht von der Öffentlichkeit primär als Nazis wahrgenommen werden wollen, in unser aller Alltag ein Zeichen zu setzen. Und wie? Indem wir das vorleben was das Neuheidentum ausmacht und in so krassem Gegensatz zu dem steht was diese Neonazis mit NS-heidnischen Gewändchen treiben.

Montag, 19. Juli 2010

Neue Woche neues Glück

Es ist wieder Montag, die Sommerferien neigen sich bald dem Ende zu und dann gehört der Mittwoch Abend wieder meiner Weiterbildung. Innerlich habe ich im momentanen Job längst gekündigt, aber verrichte mein Tagwerk weiterhin mit der gebotenen Korrektheit und begegne der Monotonie und Perspektivlosigkeit hier mit Gelassenheit. Man fährt einfach besser damit wenn man die Dinge in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht ändern kann. Die nötige Energie verschafft mir mein Ziel das ich mir gesetzt habe: der Wechsel von der Monotonie in einen spannenden Beruf mit einer Arbeit die mich auch wieder geistig mehr fordert und mir mehr Freiheit bietet als der aktuelle Zustand. Aber immer eins nach dem anderen, Schritt für Schritt wachsen und vorangehen, nicht zuviel auf einmal. Vor allem muss ich zuerst diese Woche rumbringen, ein Woche im Sommerloch wo noch viel weniger geht als sonst.

Ich habe mich letzte Woche mit einem alten Freund getroffen, wir hatten schon lange drumherumgeredet wieder mal miteinandern ein Bier trinken zu gehen, aber nie wirklich die Gelegenheit dazu gefunden. Es war ein schöner Abend und es hat gut getan wieder mal miteinander zu quatschen, nachdem wir schon sehr lange nichts mehr miteinander unternommen haben. Mir wurde an diesem Abend klar wie sehr ich diese Freundschaft nicht missen möchte, immerhin wird sie in zwei Jahren zwanzig Jahre alt. Ich hoffe sehr, dass sie uns beiden noch so lange wie möglich erhalten bleibt, doch da bin ich zuversichtlich, denn sie hat in den bisherigen Jahren schon so einige Durststrecken und Klippen überstanden.
Nichtdestotrotz erfuhr ich an diesem Abend wieder einige weniger schöne Dinge über mein Problempärchen, es sind Sachen die einen wirklich sehr beschäftigen und traurig stimmen. Ich frage mich wieder, wie konnte es nur so weit kommen?
Mehr und mehr beschleicht mich auch immer wieder der Gedanke, dass da momentan wahrscheinlich kaum noch was zu retten ist, so sehr er mir auch nicht behagt. Das einzige was mir bleibt ist vorläufig mal abzuwarten.
Aus diesem Grund freue ich mich um so mehr meinen alten Freund und seine Frau diesen Freitag wieder zu sehen. Irgendwie scheint es mir hat der fortschreitende Zerfall der einen Freundschaft, diejenige derer der noch willig sind Freunde zu bleiben gestärkt. Ein weiterer Grund zur Zuversicht in dieser Richtung.

Doch es gibt auch Lichtblicke, denn mein Vorsatz mehr zu kochen habe ich erfolgreich umgesetzt, sehr zum behagen meiner bisherigen Gäste. Meiner Kreativität setzt momentan nur die Finanzkraft Grenzen und natürlich die Tatsache, dass ich nur beschränkt Magenkapazität habe um all das zu essen was ich koche. Aus diesem Grund setze ich auf Gäste, ein- zwei mal im Monat jemanden einladen und einfach drauflos kochen. Mir machts Spass, bereite so mir und meinen Gästen einen gemütlichen Abend mit allerlei Leckerbissen, so wie letztes Mal als wir bei mir auf dem Balkon mit Bier, Wein und geistreichen Gesprächen stilvoll zu Grunde gingen.
Es sind diese Momente, diese ruhigen Augenblicke nach dem Essen in entspannter Atmosphäre die mich das Leben aufs neue zu schätzen lehrte.

Montag, 12. Juli 2010

Freundschaften

Für viele Menschen sind Freunde etwas selbstverständliches, etwas was man haben sollte und auch sehr wichtig ist. Es sind Menschen mit denen man sich umgibt, weil man gleiche Interessen hat, sich einfach mag und schätzt. Nichtdestotrotz brauchen alle Freundschaften zumindest hin und wieder etwas Pflege, sprich das man sich hin und wieder meldet, sich erkundigt wies dem anderen geht und mal ein bisschen die Neuigkeiten austauscht. Dies ist vor allem bei den Menschen wichtig die man nicht so oft sieht, wobei Freundschaften bei welchen eine grosse, räumliche Distanz vorherrscht auch eine längere Funkstille ohne weiteres verkraften.
Aber warum lasse ich mich hier über das Thema Freundschaft aus? Nun gestern erhielt ich nach langer Zeit ein Lebenszeichen von einer Freundin, die ich mal als meine beste Freundin bezeichnet habe.
Auf die eine Seite erfreulich, auf die andere eine herbe Enttäuschung, denn zu mehr als einer Zeile, "hallo wie geht es dir", hat es nicht gereicht. Ich habe darauf nicht sofort geantwortet, zum einen war ich etwas im Stress und musste gleich wieder weiter und zum anderen, nun ja, sagen wir mal etwas irritiert. Ich meine nach 10 Jahren Freundschaft und bald einem Jahr Funkstille seit dem Umzug hätte ich vielleicht etwas mehr erwartet. Trotz alledem habe ich geantwortet in der Hoffnung einen Dialog anzuleiern, vielleicht kommts ja wieder in Gang, aber bis Heute habe ich noch nichts gehört. Kurz darauf jedoch rief mich ihre "beste" Freundin an, die ist seit geraumer Zeit mit meinem besten Freund verheiratet hat ein 2-jähriges Kind und vor allem das gleiche Problem wie ich mit meiner ehemals besten Freundin.
Naja, wir haben so rund eine Stunde telefoniert und gemerkt wie wir beide im Grunde an dieser Frau verzweifeln, an ihrer Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit. Auch sie kommt nicht mehr an sie ran, geschweige denn an ihren Mann, selbst einfache Gespräche gestalten sich enorm schwierig.
Ein Beispiel, beide sind ja jetzt Mütter, die eine ja erst seit kurzem. Sie sprechen darüber, dass der Kleine seine Dreimonatskolik hat, die Frau meines besten Freundes weist sie darauf hin, dass gewisse Babymilch Inhaltsstoffe haben, die solche möglicherweise noch begünstigen und das sie vielleicht mal das Produkt wechseln und probehalber auf eines ohne diese Inhaltstoffe umsteigen sollte. Die Reaktion auf diesen wirklich nicht böse gemeinten Rat einer erfahrenen Mutter an eine Jungmutter war sprichwörtliches Desinteresse, dass schon fast an Beleidigtsein grenzte. Auch sonst ist es für sie, die sie ja seit der Kindheit kennt, fast unmöglich ein Gesprächsthema zu finden wo sie nicht beleidigt reagiert oder das Ganze als unausgesprochenen Vorwurf versteht.
Um es kurz zu machen, wir haben uns eine Stunde lang gegenseitig ausgekotzt und dabei gemerkt wie sehr wir unsere gemeinsame Freundin nicht mehr wiedererkennen. Wir beide sehen sie eigentlich auch auf eine Art auf einen Abgrund zusteuern, das sie und ihr Mann sich zusehends sozial isolieren, keine Freundschaften mehr pflegen und mehr und mehr in einen phlegmatischen Stupor verfallen. Ich für meinen Teil frage mich vor allem was wird aus dem Kind? Ich unterstelle den beiden nicht, dass sie schlechte Eltern sind, das kann ich nicht beurteilen, aber Eltern sind ja die Vorbilder für ihre Kinder und gewisse Muster die sich einen als Kind einprägen führt man ja auch als Erwachsener fort.
Ich meine beide sind mittlerweile stark isoliert, pflegen kaum noch Freundschaften, beide haben keine Ausbildung und arbeiten deshalb auch in Jobs die ihnen wohl nicht unbedingt gefallen.
Vor allem die Themen Ausbildung und Job sind besondere Dauerbrenner, es wird über die Arbeit gejammert, noch mehr weil man bei Beförderungen übergangen wird, aber kaum geht es aufs Thema fehlende Ausbildung, kommt der Einwand: Zeitverschwendung und das sei überbewertet. Da kann ich nur zwei Dinge dazu sagen: dann seid ihr selber schuld wenn ihr übergangen werdet und kriegt bitte mal den Allerwertesten hoch und macht noch was dagegen bevor es zu spät ist. Vor allem denke ich mir, schöne "Vorbilder" für ein Kind.

Ich könnte mich wirklich noch stundenlang auslassen, aber irgendwie stimmt mich das Ganze nur noch traurig. Denn eigentlich sind beide, sie und ihr Mann, helle Köpfe, die aber vollkommen in ihrer Lethargie versumpfen und mehr oder weniger bewusst alles ausserhalb ihrer vier Wände verdrängen. Zu der Trauer kommt aber auch Angst, denn wenn man die Welt aussperrt, sich in Scheinwelten flüchtet und vor immer gravierenderen Problemen die Augen verschliesst, da frage ich mich wohin das noch führt. Gibts da noch eine Steigerung? Mir graut schon vor der Antwort. Klar es ist deren Leben, aber soll ich als Freund mich einfach nur darauf berufen, dass sie eine Eigenverantwortung haben? Ich weiss, wenn ich dem Berg rühre wird es krachen, aber irgendwie kann ich da einfach nicht schweigend zusehen. Ich kann und will niemandem zu seinem Glück zwingen, aber manchmal muss man als Freund auch die unangenehmen und unschönen Dinge ansprechen

Seltsamerweise hat diese ganze Situation auch etwas Positives, denn ich habe wieder regelmässigen Kontakt zu meinem besten Freund und nach dem letzten gemeinsamen Abend mit seiner Frau, die ich ja auch schon länger kenne, haben wir beschlossen jetzt mal mehr für unsere Freundschaft zu schauen und mehr gemeinsam zu unternehmen.

Freitag, 9. Juli 2010

Sommer, Sonne die zweite

Ja, das Sommerloch hat mich fest im Griff, das Büro ist wie ausgestorben und alles was irgendwie kann ist in den Urlaub getürmt. So ergibt man sich der täglichen, gepflegten Langeweile, schwitzt vor sich hin und achtet sich darauf in diesem Backofen mit Fenstern nicht allzusehr zu bewegen, da man nicht unbedingt wert darauf legt als Pfütze auf dem Boden zu enden. Ganz ehrlich gesagt sehne ich mich nach etwas was ich zuletzt auf Zypern getan hatte, wo im Spätsommer 30 Grad um 9:00 Morgens nichts ungewöhnliches ist, und hier langsam schmerzlich vermisse. Siesta.
Kurz nach Mittag einfach ein bis zwei Stunden hinlegen wenn die Hitze einen so verdammt träge macht, dass selbst die einfachsten Sachen zu einem Kraftakt werden, gefolgt von Schweissausbrüchen die den Niagarafällen direkt Konkurrenz machen könnten.
Aber trotzdem geniesse ich das Ganze irgendwie, auch wenn es jetzt hier ein bisschen wie Gemecker klingt, denn letztes Jahr hatten wir keinen so schönen Sommer. Aber dieses Jahr können wir uns jetzt wirklich nicht beschweren.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Sommer, Sonne und viel heisse Luft

Der Sommer ist nun endlich angekommen, es warm, für einige sogar heiss, die Luft pollengeschwängert und vor allem ruhig. Die Leute fahren in die Ferien, man hat seine Ruhe beim Einkaufen, manchmal denke ich es könnte eigentlich das ganze Jahr über Sommer sein. Doch leider hat auch diese schöne, warme Jahreszeit ihre Schattenseiten. Im Fernsehen läuft praktisch nur Müll, doofe Gameshows und Werbung für die Leute die eigentlich voll uninteressant wären, wenn sie nicht einen Berg von Kohle auf dem Bankkonto hätten. Dann grinsen wieder andere Figuren in die Bildröhre, denen die obengenannte Kohle fehlt, sowie Ruhm, Bekanntheit und Talent (meist auch das nötige Hirn). Die sind leider nicht nur meist einfach langweilig, sondern leider auch Gift für die Nerven, wie die meisten der Z-B-Prominenz. Da bleibt einem vernünftigen Menschen nur ein Ausweg, abschalten und ein gutes Buch suchen, am besten die Kiste den Rest des Tages meiden. Es gibt klügere Dinge die man anstellen könnte.

Aber nicht nur im Fernsehen herrscht saure Gurken Zeit, doch nirgends füllt man das Sommerloch mit soviel Müll vom Müll wie dort, auch in den Onlinemeldungen überschlagen sich doch eher die kuriosen Sachen, wo man sich doch echt fragt, wen interessiert bitte dieser Scheiss. Der umgefallene Sack Reis in China lässt grüssen.

Wenn wirs gerade von umgefallenen Reissäcken und heisser Luft haben. Was macht eigentlich der selbsternannte Hochgode aus Berlin? Nachdem er vor einigen Wochen aus dem Nichts aufgetaucht war, Mails verschickte, die wie ein virtueller Exkrementschwall die Leute beglückte und diese reihenweise die Nase rümpfen liess. Klagedrohungen wegen einer Wortkombination wo Alzheimer Goofy trifft und mit dem Hand in Hand geht.

Was ist aus diesen Klagen geworden? Nichts.
Ist das böse Wort verschwunden? Njet.

Also viel heisse Luft und viel Lärm um nichts, oder ging es darum seinen knapp ein oder zwei Dutzend Anhängern eine Show zu liefern? Sozusagen Jüngerbespassung? Sommerloch-Unterhaltungsprogramm für Mitglieder der GGG? Gut, es ist ja nicht das erste mal, dass diese Sau durchs Dorf getrieben wurde und im Endeffekt hat er ja auch uns mit bespasst, von dem her müsste man schon fast wieder dankbar sein.