Samstag, 24. Oktober 2009

Das Geld, die Arbeit und die Zeit

So, ich habe mich nun etwa rar gemacht im Internet, aus gutem Grund. Seit zwei Wochen arbeite ich Vollzeit bei vollem Lohn. Im Grunde wusste ich schon im Vorfeld, dass ich diesen und den nächsten Monat die Arbeit von Zweien werde machen müssen, doch unverhofft kommt eben oft. Im Augenblick zieht es in der Branche meiner Firma wieder mächtig an, es kommen so ziemlich alle aus den Löchern gekrochen die nun fast ein Jahr lang kaum Geld für die Wartung oder ihre Ersatzteillager ausgeben wollten aus Angst vor den weiteren Entwicklungen der Wirtschaftskrise. Und auch die Anfragen für neue Anlagen türmen sich. So verbringe ich den Tag mit Angebote schreiben und Rücksprache mit dem CEO in den USA zu nehmen, wegen Lieferzeiten, Preisgestaltung ect. Dann wäre das Projekt in Berlin mit unserem Prototypen einer neuen Anlage für die Solarindustrie wo unser hauptverantwortlicher Ingenieur wöchentlich immer wieder für ein paar Tag zwischen Berlin und Basel hin und pendelt für Personalschulungen und Tests, da kümmere ich mich um Flüge und Unterbringung und muss den Informationsstrom soweit lenken, dass alle die Bescheid wissen müssen auch alle Informationen haben. Es verwundert nicht, dass sich mittlerweile soviel Gleitzeit angesammelt hat, dass ich alleine davon mehr als eine Woche Urlaub machen könnte.
Aber trotz allem, irgendwie gefällts mir, wenn ich jetzt noch die eine oder andere Sache vom Wissensstand vertiefen könnte würde ich die eine oder andere Arbeit gerne übernehmen. Mal schaun, zuerst mit dem Chef reden, der mir, trotz unserer Differenzen, in dieser Hinsicht sein Vertrauen ausgesprochen hat. Manchmal zahlt es sich eben doch aus, wenn man ein Charakterkopf ist und nicht zu allem Ja und Amen sagt, aber jetzt soll mir das bloss nicht zu Kopf steigen.

Darum forciere ich mal meine nächsten eigenen Projekte und da ist mal primär meine Weiterbildung, ein Sache über die ich schon lange nachgedacht habe. Erst letzthin als ich mit einem alten Schulfreund im Bus zur Arbeit fuhr war ich wieder darauf gekommen und er brachte mich auf eine Seite des kaufmännsichen Verbandes Basel-Land, die sehr gute Lehrgänge zu fachspezfischen Ausbildungen anbieten. Zwei davon sind mir schon mal ins Auge gefallen, da ich mir die jeweiligen Gebiete, Sozialversicherungen und Personaldienste, gut vorstellen kann. Wäre eine super Ergänzung zu meiner Ausbildung, ein Zertifikat mehr in der Tasche und eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten. Nichtdestotrotz gehe ich zuerst mal an die Informationsabende im November und schaue mir das Ganze an, vor allem der finanzielle Aspekt müsste zuerst geklärt werden, dann die Termine.

Besonders werde ich mich auf meine Kontoauszug am Ende diesen Monats freuen, zwar wird mir sicher noch die Steuerrechnung reinrasseln, aber dank meiner Steuererklärung weiss ich, dass es nur ein kleiner Betrag sein wird und zwar ist der so gering, dass ich mich fast nicht getraue es laut auszusprechen. Warum? Naja, meine Freunde im städtischen Halbkanton, also Basel-Stadt, zahlen ein mehrfaches davon. Da gehen im Schnitt zwei Monatsgehälter drauf, während es bei mir nicht einmal ein Monatsgehalt ist, wenn es hoch kommt natürlich. Es ist schon krass was hier zu Lande ein paar Kilometer steuerlich ausmachen können, besonders hier in der Agglomeration, wo es steuerlich einen Riesenunterschied machen kann in welcher Strasse man wohnt, die Kantonsgrenzen verlaufen ja mehr oder weniger mitten durch die Wohngebiete.
Wie sagte man von unserer Gegend hier auch so schön: "Das ideale Leben im Dreiländereck: Wohnen in Frankreich, Arbeiten in der Schweiz und Einkaufen in Deutschland." Und das alles auf ein paar Quadratkilometern.

Mehr Arbeit mehr Geld, aber dafür weniger Freizeit und auch körperlich war es eine ziemliche Umstellung, mehr sogar als ich dachte, aber man gewöhnt sich mit der Zeit an fast alles. Um so wichtiger ist der Ausgleich zur Arbeit, man kann nicht nur "chrampfe" wie man es hier zu Lande nennt, sondern braucht auch etwas zur Entspannung, Dinge und Betätigungen die dir gut tun.
Geplant hatte ich ja dieses Jahr mich mehr zu Bewegen und aufhören zu Rauchen, letzteres habe ich ja mit Bravour hingekriegt, die Bewegung hingegen, naja, damit muss ich noch etwas warten. Ich hatte ja im Militärdienst meinen Unfall mit dem Knie und mir eine schwere Prellung zugezogen, so dass ich tagelang wie ein vermeintlicher Kriegsveteran rumgehumpelt bin. Zwar ist das mittlerweile gut verheilt, doch hin und wieder meldet sich das Gelenk noch zu Wort, vor allem bei leichten Stössen oder wenn die Knievorderseite belastet wird, das zeigt mir deutlich, dass das Ganze noch nicht ganz ausgestanden ist und ich dem Gelenk lieber noch nich allzuviel zumuten möchte.
Zum Glück gibt es ja noch Hobbies, die kann man ohne allzugrossen Körperseinsatz und vor allem ohne Computer machen kann. Seit einiger Zeit schwinge ich wieder den Pinsel und bemale meine Tabletopminiaturen in stundenlanger Detailarbeit oder ich brüte stundenlang über Abenteuerplots für unsere Rollenspielgruppe und den dazugehörigen Szenarien.
Und dann ist da noch die Hausarbeit, also ich weiss, dass viele sie als nervige Pflicht empfinden, aber ich geniesse sie regelrecht, da sie im Gegensatz zu meiner relativ bewegungsarmen Arbeit im Büro mich in Bewegung und manchmal auch ins Schwitzen bringt.

Ebenfalls habe ich meiner nun knapper gewordenen gewordenen Freizeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet, denn die will ich nicht nur hobbytechnsich sinnvoller verbringen, so habe ich letzthin wieder mal eine Einladung zu einem Konzert angenommen, oder schönen Abend mit gemeinsamem Kochen, gemeinsamem Essen und Kinobesuch. Leute ihr glaubt gar nicht wie ich diese schönen Seiten des Lebens vermisst habe, ich kam mir vor wie ein Höhlenmensch der in einer StarTrekwelt wieder aufwacht. Kultur, etwas andere Gesellschaft als sonst, Begegnungen und all das in einer friedlichen und entspannten Atmosphäre. Sowas ist absoluter Balsam für die Seele.

Konzerte von Marco Todisco, Linard Bardill und Pippo Pollina, geistreich, witzig, jazzig, experimentell, oder einfach nur schön. Da merkt man wieder was man davon hat, wenn man in einer kulturellen Hochburg lebt.

Es ist eine wahre Lust zu Leben!

2 Kommentare:

Hexe hat gesagt…

Na bei dir scheint es ja aufwärts zu gehen. Glückwunsch.

Nur pass auf dein Knie auf. Nicht dass es dir so geht wie mir.

Sir Mauriac hat gesagt…

Also momentan kann ich mich wirklich fast nicht beklagen. Wirklich.
Und auf mein Knie passe ich auf, wie schon gesagt, eigentlich wollte ich ja wieder anfangen mehr Sport zu treiben, aber lieber etwas länger warten bis es ganz verheilt ist.