Es war diesen Juni im Dienst, ich hatte meine Spätschicht in der Betreuung unserer Feriengäste hinter mir und innerhalb von weniger als einer Stunde einen Liter Bier gekippt. Unfreiwillig wohlgemerkt, denn normalerweise lasse ich mir gerne Zeit. Aber da schon um halb 12 der Spielverderber auftauchte und alles was den Dienstgrad Soldat hatte aus Kneipe schmiss, war mit geniessen nichts mehr viel zu wollen. Was macht man da? Das Bier wegschütten? Nein, garantiert nicht! Vor allem nicht wenn man hart dafür gearbeitet hat und dazu noch einen überhöhten Preis bezahlt hat. Man schmuggelt es raus, verzieht sich in ein Versteck und trinkt es fertig und wartet bis die Zapfenstreichrunde vorbei ist. Jetzt war die Zeit zu geniessen.
An jenem Abend jedoch, ich hatte mir gerade das dümmste Versteck für eine Bierdose ausgesucht, die Beintaschen der Hose. Geht gut solange man sich nicht bewegt, tut man es doch, so schwappt das Zeug leider über und die Hose wird nass. So stand ich dann im Freien vor unserer Unterkunft und irgendwo aus dem dunkeln kamen zwei Gestalten hervor, beide schon ordentlich geeicht mit einer Flasche Schnaps. Die beiden kannte ich nur zu gut, die Zeit in der Grundausbildung hatte uns zwar nicht undedingt zu guten Freunden gemacht, aber die schlimme Zeit von damals verbindet, auch über gewisse Ekelgrenzen hinweg. Naja, was machen drei erwachsene Männer die sich dem Kindergarten entziehen und noch nicht wirklich den Drang verspüren sich hinzulegen. Sie trinken Schnaps und werden nostalgisch.
Irgendwann, die Flasche war zu drei Vierteln leer, hockten wir auf dem nackten Boden an der Betonwand und redeten darüber wie es gewissen Gesichtern aus unserer Zeit ergangen ist. Einer hat Suizid begangen, einer arbeitet jetzt in einer Bank und lebt auf grossem Fuss und unser dritter im Bunde, der aber schon in Richtung Bett davongetorkelt war, hat irgendwie die Kurve auch nicht so ganz gekriegt, Frauengeschichten, Alkohol und leichte Drogen, immer noch ganz der Alte. So wie damals als sie ihn kurz vor dem Ende wegen schwerer Abhängigkeit von Cannabis rausgestellt haben. Damals dachte ich, den sehe ich nicht mehr wieder, aber sechs Jahre später sah ich sein von seinem Lebensstil gezeichnetes Gesicht am Bahnhof von Luzern inmitten der Masse der grünen Männlein.
Die Flasche war mittlerweile geleert und der Alkohol tat seine Wirkung, die Glieder werden schwer, die Zunge lockerer und so plauderten wir weiter über die Zeit, die so für manchen von uns nicht besonders witzig war. Damals konnten wir das nicht und irgendwie schien uns beide diese Zeit verfolgt zu haben, es tat gut mal diesen Mist loszuwerden und klar Schiff zu machen.
Gegen zwei Uhr war die Flasche dann endgültig leer, zu allem Überfluss kam kühler Bergwind auf und im Körper sorgte die Leber einigermassen für Ernüchterung. Es wurde Zeit fürs Bett.
Irgendwie kam ich mit einem leichten Rausch und kaputtem Knie die Treppe hoch und legte mich ins Bett, Zeit zum Schlafen hatte ich mehr als genug.
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