Keine zwei Wochen war es her, als es unsere Abenteurertruppe in eine Parallelwelt verschlagen hatte, ein Welt die ihnen so fremd war wie kaum etwas anderes jemals zuvor. Besonders einschneidend war dies für den Magier der Gruppe, der sich sämtlicher Kräfte beraubt sah, und den Göttergeweihten, der spirituell gestrandet und vollkommen aus dem Gleichgewicht geriet. Immerhin haben sie es geschafft herauszufinden wie sie wieder in ihre Welt zurückgelangen könnten. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen.
Unerwartet erhielten sie Hilfe und zwar von keinem geringeren als dem Gott ohne Namen, für den Göttergeweihten der Gruppe, für den dieser der absolute Todfeind jeglicher göttlicher Ordnung darstellte, war dies natürlich ein Erlebnis, dass dessen Weltbild aus den Angeln riss. Am Rande des Wahnsinns warf er sich in die aufkommenden Kämpfe gegen die Kreaturen der Niederhöllen mit dem Eifer und der Todesverachtung eines Fanatikers. Eigentlich mehr um sich selber vor dem inneren Konflikt mit seinen tiefsten Überzeugungen abzulenken. Erst als er durch einen schmalen Riss im Weltengefüge wieder eine vertraute Kraft verspürte und die Nähe Alverans und all dessen was er kannte, schien er sich wieder zu stabilisieren, durch diese Riss schien auch irgendwie eine Veränderung innerhalb des magischen Geflechts geschehen zu sein, denn der Magier sah sich wieder imstande Magie zu wirken. Wir hatten sie bitter nötig.
Schliesslich machten wir uns daran, das was diese Welt beinahe zu Grunde gerichtet hätte, ein Loch innerhalb der Sphären direkt in die Niederhöllen, wieder zu verschliessen. Doch dabei war uns der Dämonenkönig und dessen dämonische Garde im Weg, es war absehbar, dass wir uns beiden noch würden stellen müssen. So bereiteten wir uns ausserhalb der Stadt wo sich dieses Loch, genannt der Schlund, befand darauf vor. Ein sauberes Kommandounternehmen, hinein, unseren Job erledigen und während eines kurzen Zeitfensters hätten wir die Gelegenheit wieder in unsere Welt heizukehren, wenn die Dimensionen sich für kurze Zeit überlappen würden.
Wie zu erwarten war es ein hartes Stück Arbeit, obwohl der Göttergeweihte die Waffen zweier Kämpfer mit karmaler Kraft aufgeladen hatte, denn gegen Dämonen würden profane Waffen nur von geringem Nutzen sein. Da er auf diese Weise sehr viel karmale Kraft verströmt hatte geriet er dadurch in einen Zustand der Epiphanie.
Nach einem Tag Vorbereitung ging es dann bei Nacht und Nebel los, mit etwas Mühe kamen wir über die Mauer, wurden aber beinahe entdeckt und nur den dank den flinken Fingern unseres Einbrechers gelangten wir rechtzeitig in eines der Nahestehenden Häuser. Wie es sich herausstellte war es ein Wirtshaus, aber zum Glück um diese Uhrzeit bereits leer, da in dieser Stadt ab elf Ausgangssperre herrschte und wer danach noch auf den Strassen angetroffen wurde war des Todes. Nach einigen bangen Minuten setzten wir unseren Weg durch die Gassen fort, aber erst nachdem der Einbrecher noch die Schatulle des Wirtshauses geleert hatte. Immer wieder waren wir gezwungen in Deckung zu gehen, einmal sogar hinter einem Haufen stinkenden Mülls, für unseren Elfenmagier eine entsetzliche Tortur, beinahe hätte er sich lautstark übergeben müssen.
Aber dann, nach einigen glimpflichen Beinahebegegnungen mit den dämonischen Wächtern dieser Stadt kamen wir zum Schlund und wir wurden bereits erwartet. Eiligst verteilten wir den Sphärenschlüssel, ein zerbrochener Dolch, auf zwei Personen die diese Bruchstücke jeweils in das Loch werfen sollten, der Rest würde sich um den Dämonenherrscher und die Dämonen kümmern. Doch wir alle hatten nicht mit den Kräften des Herrschers gerechnet, dieser hielt unsere beiden Läufer mittels magischer Kräfte fest und erst als sich der Göttergeweihte mit einem Wutschrei und lautstarken, fanatischen Lobpreisungen seiner Göttin auf den Dämonenherrscher warf war der Bann gebrochen. Zwar focht er gegen diese übermenschliche Gestalt wie ein Rasender, doch leider war das Glück nicht mit ihm. Ich legte einen Patzer hin und mein Wurf auf der Tabelle hatte zur Folge das sich mein Geweihter so richtig episch aufs Pflaster legte. Dumm gelaufen, dabei hatte es so gut angefangen. Daraufhin wurde er vom Dämonenherrscher gepackt und mit übermenschlicher Kraft in Richtung Schlund geworfen. Doch wider Erwarten gab es keinen langen Fall in die Niederhöllen, nein, denn die beiden Läufer hatten mittlerweile die Dolchfragmente ebenfalls ins Loch geschmissen, somit wurde der Riss geschlossen und der Geweihte legte eine Filmreife Bruchlandung hin. Arg zerschunden lag es dann an ihm, zwischen vier verschiedenen Portalen zu wählen, nur eines würde die Gruppe wieder nach Hause führen und er folgte seiner Intuition und wählte richtig. So kehrte unsere Gruppe arg zerschunden und um etliches Geld erleichtert wieder zurück, doch dummerweise hatte man das Ziel des Auftrages nicht erfüllt. Somit: ausser Spesen nix gewesen, doch es hat verdammt viel Spass gemacht.
Danach haben sich einige Leute verabschiedet, zurück blieben drei Spieler und der Meister, es war erst elf Uhr und wir hatten noch nicht so richtig Lust aufzuhören, so beschlossen wir noch ein kleines Miniabenteuer zu spielen. Daran beteiligt: ein Einbrecher, ein Kopfgeldjäger, der mehr war als er vorgab zu sein und mein Beherrschungsmagier.
Zu Beginn foppten sich Kopfgeldjäger und Magier gegenseitig, der werte Kopfgeldjäger war durchaus magisch begabt, somit konnte er sich relativ einfach aus der fiesen magischen Falle befreien die ihm mein Magier gestellt hatte, natürlich zu dessen Erstaunen.
Schlussendlich landeten wir alle drei in den Fängen der Garether Unterwelt. Naja, eine Hand wäscht die andere in der Unterwelt, es gibt immer Arbeit und irgendwie wird man sich immer einig. Wir fassten dann sozusagen notgedrungen einen Job, wir sollten etwas besorgen, was sich gut bewacht in gutem Hause befand. Mittlerweile hatten sich mein Schwarzmagier und der Pseudokopfgeldjäger, eigentlich ein Nekromant mit höchst illegalem Status nach dem Codex Albyricus, zu einem höchst interessanten Gespräch zurückgezogen. Forscherdrang, Wissensdurst und lockere Ansichten zum bestehenden Recht taten ihr übriges um das Eis einigermassen zu brechen oder sagen wir es so, ein Magier weiss, wann er einen Magier vor sich hat und wann einer nur so tut als ob. Auf jeden Fall nahm im Verlauf dieses Gesprächs eine verrückte Idee Gestalt an, der Nekromant bessas das nötige Wissen um einen Golem herzustellen, der Schwarzmagier ein paar nette Sprüche, die passive Boni verleihen. Somit war der Plan geboren, nachdem wir das Ziel ausgekundschaftet hatten, dass der Einbrecher in das Haus einbricht während ein zuvor geschaffener Golem für ausreichend Ablenkung sorgt und so die volle Aufmerksamkeit der Wache hat.
Leider lief nicht alles nach Plan, für einen Golem aus Lehm war nicht genug Lehm aufzutreiben, jedenfalls kein preiswerter. Frustriert trafen wir uns mit dem Einbrecher, der das Haus immer wieder observierte und setzten ihn bei einem Becher Wein über die mässigen Fortschritte in Kenntnis. Da passierte es, der Einbrecher äusserte laut das bekannte Wort mit SCH..., der Schwarzmagier schnippt mit den Fingern und schreit: "Das ist es!" Und das Chaos nahm seinen Lauf...
So ersetzten die zwei Magi, den Lehm durch Fäkalien, die sie stundenlange und "liebevoll" mit Lehm und Wasser anrührten. Zum Schluss kam ein 2 Meter grosser Golem mit 90% Kotanteil dabei heraus, in einem kreativen Anfall bekam er sogar ein Gesicht und eine Karotte als Nase und wurde mit Hut und alten Lumpen eingekleidet.
In der Nacht dann ging es los, mit einem geliehen Fuhrwerk brachten wir den Golem in die Nähe des Hauses in eine Seitengasse, wir hoffen, dass der Fuhrmann es uns nicht übel nahm, wenn am nächsten Tag die Ladefläche etwas streng riechen würde.
Dort setzten wir seine Kleider in Brand und schickten ihn Richtung des Anwesens und er hatte die volle Aufmerksamkeit der Wachleute, die wohl nach dieser Nacht der Überzeugung waren, dass dies ein Scheisstag auf der Arbeit war.
Naja, zuerst rupfte der 2 Meter Kotmann das Eisentor aus den Angeln und lief im Garten Amok. Und spätestens nach diesem Kopfkino lagen fast alle vor Lachen unter dem Tisch, es kamen die verrücktesten Wortspiele und Statements, die schönsten präsentiere ich mal:
- "Lasst den doch, das ist der neue Gärtner, der will nur die Rosen düngen."
- "Hoffentlich rutscht er nicht aus, sonst gibts Bremsspuren."
- "Die unangenehme Begegnung der beschissenen Art."
- "Und wer putzt diese Schweinerei?"
- "Einmal semiintelligenter Gratisdünger im Anmarsch!"
- "Eine Scheissidee, aber wirksam."
- "Der will doch nur spielen."
- "Ratet mal wer zum Essen kommt"
- "Die armen Kerle haben sicher Kampferschwernisse, weil ihnen bei dem Gestank die Augen tränen und sie sich die Nase zuhalten müssen."
- "Was für ein Scheissjob!"
- "Nicht geboren, in die Welt geschissen!"
- "Der hat aber eine Scheisslaune."
- "Der hatte wohl einen Scheisstag."
Immerhin hatte unser brauner Freund für genug Ärger und Rabatz gesorgt, dass unser Einbrecher relativ ungestört einsteigen konnte und das Zielobjekt, ein faustgrosser Smaragd, aus dem Haus bringen konnte. Wir hatten alle Vorgaben erfüllt, Objekt gesichert und in unserer Hand und niemand wurde ernsthaft verletzt. Mission accomplished.
Ach ja, hier noch eine kleine Impression wie unser Freund aussah, leider fehlt die Karotte und er ist etwas kleiner als unser, aber ansonsten haut er hin.
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