Vor einer halben Stunde bin ich nach Hause gekommen, der erste Arbeitstag liegt wieder hinter mir, ich schaue in den Briefkasten, schliesslich ist Ende Monat und es wollen sicher wieder alle Geld von mir. Soweit so gut, doch beim öffnen fällt mein Blick auf einen hübschen Umschlag mit unserem Landeswappen, was offizielles, entweder die Steuerbehörde oder Post vom VBS. Letzteres war leider der Fall, mein Puls klettert auf von entspannten Feierabendruhemodus auf 180.
Den letzten Fortbildungskurs hatte ich gerade erfolgreich verdrängt, das Chaos, die schreiende Inkompetenz mit Gradabzeichen dran, die Horden von Fliegen in der Bunkerunterkunft, der Gestank der Müllkippe neben der Unterkunft und die desaströse Bewältigung des Beinahesuizids durch unser geschätztes Kader. Ich merke langsam, dass das naherückende Ende meiner aktiven Dienstzeit wirklich nötig ist. Als erwachsener Mensch mit gesundem Verstand ist dieses grüne Desaster kaum noch auszuhalten. Selbst nach Abschaltung sämtlicher höherer Gehirnfunktionen aus purem Selbstschutz muss ich mich in diesem Verein immer wieder wie mehr Riemen reissen. Und das geht nicht nur mir so, je älter die Soldaten desto eher neigen sie zum austicken oder versinken in einem katatonischen Stupor der Resignation. Grundmodus: Leck mich am Arsch, fahr zur Hölle und flüchte lieber wenn wir uns mal in Zivil begegnen.
Kurzum, ich könnt einfach nur noch Brechen.
Ich glaube es verwundert nicht, dass ich nicht unbedingt zum motivierten Personal gehöre, wie eigentlich die meisten dort, einfach hirnlos das Prozedere mitmachen, halbherzig und ohne Seele. Es regiert das Prinzip Hoffnung - Hoffentlich klappt im Ernstfall die katastrophal geplante Evakuierungsübung oder hoffentlich regnet es mal irgendwann Organisationstalent vom Himmel.
Naja was solls, drei Wochen bewaffneter Kindergarten sind auch irgendwann mal rum und dann sind die Rollen wieder vertauscht, die Zivilversager/Kaderleute, oder zumindest der Grossteil davon, trollt sich wieder in die Löcher aus denen sie hervorgekrochen sind und trauern den drei Wochen nach in denen sie was zu sagen hatten und Rest ist wieder wer.
Hintergründe der Freimaurerei - Dokumentation
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Aus gegebenem Anlass - der Veröffentlichung eines kleinen Films über das Logenhaus
Moorweidenstraße in Hamburg und einem Roman, den ich vor einiger Zeit
ge...
vor 12 Jahren
2 Kommentare:
Sieh es als bezahlten Abenteuerurlaub. 3 Wochen gehen auch vorbei.
Wie lange ist deine Dienstzeit denn noch?
Naja, je älter man wird desto weniger kann man damit anfangen.
Wenn eine gewisse Reform innerhalb dieses oder des nächsten Jahres umgesetzt wird, dann bin ich ab dem nächsten Jahr fein raus.
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