Donnerstag, 13. November 2008

Ankunft in der Raumstation

So, der Astronaut hat sich mal in seiner Raumstation verbarrikadiert, muss aber täglich seine Aussenmissionen durchführen. Sprich: Einkaufen und Arbeiten, um die beiden wichtigsten mal zu nennen.

Auf der Arbeit ist die Stimmung etwas nervös und angespannt, kein Wunder wenn alle Kunden auf die Sparbremse treten. Momentan verhalten sie sich voll irrational, menschlich halt, und merken nicht, dass sie so das Ganze nur noch mehr zum Erliegen bringen. Naja, mal abwarten wie sich das entwickelt. Die Regierung nimmt es auf jeden Fall gelassen, auch wenn sie ein Auge auf die Situation hat, die Wirtschaftsministerin liess durchscheinen, dass sie das nötige Vertrauen in unsere Unternehmenslandschaft hat, so dass es möglicherweise nur ein vorübergehender Zustand sein werde. Trotz allem allem werden die Geldschleusen geöffnet und Investitionsgelder im Wert von einer halben Milliarde Franken in die Wirtschaft gepumpt. Es ist vorgesehen, dass vor allem kleine und Mittlere Unternehmen, die eigentlich das Rückgrat unserer Wirtschaft sind, davon profitieren.
Sorgen mache ich mir jedoch, wenn ich zu unseren nördlichen Nachbarn im grossen Kanton schaue. Dort ist nicht gerade Optimismus zu spüren....
Naja, auch sonst war unser grosser Nachbar in letzter Zeit in den hiesigen Schlagzeilen, wegen der Brandrede des Herrn Steinbrück. Viel Eindruck hat er nicht hinterlassen, eher eine Mischung aus Belustigung und leichter Empörung. Ich glaube es war unser Finanzminister, der kurz nachdem er wieder seine Arbeit aufgenommen hatte, er war bis vor kurzem wegen eines Herzinfarktes in stationärer Behandlung, der gemeint hat, wenn er seine Hausaufgaben in punkto Steuerpolitik gemacht hätte, dann hätte er kein Problem mit Steuerflüchtlingen.
Vielleicht sollten wir unsere Nachbarn mit etwas eidgenössischem Geist infizieren, das meine ich ernst, etwas mehr Föderalismus statt Zentralismus und mehr Verantwortung an das Volk abgeben. Wobei hat ja nicht nur Vorteile, aber das ist ein Thema für sich.

Hm, Einkaufen sollte ich auch wieder mal, aber da ich gerade mit dem letzten Gehalt meine Steuern gezahlt habe, wird nicht viel drin liegen. Das Budget für diesen Monat ist eng gehalten, aber in weniger als zwei Wochen ist wieder Zahltag. Dann kann ich auch meinen beinahe leeren Kühlschrank wieder füllen. Bis dahin muss es einfach reichen.
Zahltag, das ist etwas worauf wahrscheinlich die Isländer momentan hoffen, aber das hat irgendwie den Charakter, wie wenn man nach 2 Stunden Magen-Darmgrippe auf eine spontane Heilung hofft oder sich einfach wünscht sterben zu können. Oh Götter verteilt mal bitte kräftig geistige Ohrfeigen, damit die panischen Rindviecher namens Menschen wieder ein bisschen zur Besinnung kommen und wieder wenigstens ein Stück Normalität einkehrt. Vielleicht mal einen kollektiven Rechnerausfall an der Börse, so dass jeglicher Handel oder Kursverlust mal für ein paar Tage nicht möglich ist. Einfach, dass die Leute mal wieder runterkommen und merken, dass die Welt sich trotzdem weiterdreht und dass es viel Arbeit gibt. Irgendjemand muss ja dann schlussendlich die Scherben wegräumen.

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