Mittwoch, 26. Januar 2011

Der juristische Wahnsinn - oder wer zu spät kommt den bestraft das Leben

Im deutschsprachigen Raum grassiert einiger Zeit zunehmend der Abmahnwahnsinn, reihenweise werden auch Leute von schwarzen Schafen zu Unrecht mit dieser juristischen Keule eingeschüchtert und zahlen einfach mal aus Angst und Unwissenheit. Im Internet mittlerweile leider ganz alltäglich.
Dies alles beschert den Juristen fleissig Arbeit, führt bei vielen Leuten sowohl zu Kopfzerbrechen wie auch zu Kopfschütteln und man fragt sich, wo führt dieser Irrsinn noch hin.

Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel die Musikindustrie, sie beschäftigt reihenweise Anwälte um gegen "Musikpiraten" vorzugehen, die frecherweise Sicherheitskopien ihrer Musik-CDs anlegen und sich dabei über mühsam eingebaute Kopierschutzvorrichtungen einfach umgehen oder gar die Dreistigkeit besitzen ihre Musik kostenlos unter Freunden zu verteilen. Schon in den 80er Jahren warb sie mit dem Slogan "hometaping is killing music" um gegen diese frechen Musikdiebe Stimmung zu machen und schon damals ohne Erfolg. Die Musik wurde nicht getötet, die Musikindustrie gibts immer noch und auch der angebliche, durch die Möglichkeiten des Digitalzeitalters angerichtete Schaden ist nicht ganz unumstritten und wenn ich mir anschaue, dass man keine Mühen scheut einfache Downloader abzumahnen müssen noch genügend Finanzmittel vorhanden sein um Heerscharen von Anwälten zu beschäftigen. Da denk ich mir, so dreckig, wie sie immer vorgeben, kanns denen auch nicht gehen.

Aber was soll man sagen, die Musikindustrie hat es schlichtweg verpasst das digitale Zeitalter zu nutzen, stattdessen fährt man die Mittelalter-Schiene und verteidigt die eigene Anpassungsunfähigkeit mit juristischen Mitteln und führt regelrecht Krieg gegen die Moderne. Besonders grotesk und weltfremd ist der neueste Geniestreich eines Musikmanagers namens Dieter Gorny, er fordert doch tatsächlich eine Internetsperre für Wiederholungstäter, wie dies (leider) in Frankreich schon der Fall sei.
Naja, die importierte, virtuelle Guillotine fällt in Sachen Wirksamkeit und Sinn in die gleiche Kategorie wie das Vermummungsverbot im Internet von Axel F. Fischer oder das Internet ausdrucken von der (Zens)Ursula von der Leyen.
Irgendwie drängt sich einem da der Gedanke auf, dass wir alle im Grunde für die mediale Inkompetenz von Führungspersonen die Zeche zahlen.

2 Kommentare:

Hexe hat gesagt…

Also, ich als Musikschaffende, sehe das ein wenig anders. Die Plattenindustrie ist mir egal, die haben genug Kohle. Aber wenn wir jetzt unsere neue CD aufnehmen, kostet uns das pro fertige CD mehr als 3,50 Euro. Und wir finanzieren das komplett selbst. Und ja, auch unsere CD gibt es bei diesen ganzen illegalen Saugstuben zum downloaden. Für uns ist das schon ein Verlust.

Sir Mauriac hat gesagt…

Hier ging es eigentlich primär um die Plattenindustrie, weil den ganzen Wahnsinn haben wir ja nicht den kleinen Labels oder Musikschaffenden zu verdanken.