Gestern sassen wir wieder einmal zu einer gemütlichen Runde in der Linde, das Lokal kannte ich schon zuvor, doch habe ich vergessen wie gut ein dunkles Ueli schmeckt. Obwohl mir zu Beginn der Sinn gar nicht nach Bier stand, aber wie sagt man so schön, der Appetit kommt beim Essen.
Da sassen wir also zu viert versammelt und vertrieben uns die Zeit mit lockerer Plauderei, denn schliesslich wollten wir nicht allen Gesprächsstoff verheitzen, bevor die neuen da sind. Zwei neue aus der Region hatten sich via Panpagan angemeldet, aber aufgetaucht sind sie den ganzen langen Abend nicht und die Linde an der Rheingasse ist jetzt wirklich nicht schwer zu finden. Die haben etwas verpasst und sei es nur der Met, den unser Brauer extra auf Anfrage mitgenommen hat. Diesen liessen wir natürlich nicht verkommen, das wäre ja sowas von Schade drum gewesen.
Zu Gast hatten wir dennoch ein altbekanntes Gesicht, jemand der, wenn er sich nicht gerade in Grönland, Spitzbergen oder sonstwo im skandinavischen Raum rumtreibt, zur Alten Sitte Schweiz gehört und regelmässig an deren Treiben teilnimmt. Eigentlich Thema des Abends waren die alten Bräuche heidnischen Ursprungs, die mehr oder weniger im christlichen Gewand in der Schweiz die Jahrhunderte überdauert haben. In diesem Zusammenhang kamen drei Viertel der Anwesenden auf die sogenannte "Dreichlete" in Meiringen zu sprechen, an der alle bis auf ich teilgenommen hatten. Ich war leider gesundheitlich verhindert.
Nach Aussagen der anwesenden Teilnehmer muss ziemlich die Post abgegangen sein, so richtig archaisch, mit Dreck und Alkohol, aber dem Leuchten in den Augen, während dem Erzählen, nach zu urteilen muss es der Hammer gewesen sein. Ich stelle mir das anhand der Beschreibung vor, dass da regelrecht die wilde Jagd unterwegs gewesen sein muss, aber Peter, der ursprünglich aus der Innerschweiz stammt, was man sehr gut an seinem höchstallemannischen Idiom erkennen kann, belehrte mich eines besseren. Das war noch harmlos.
Die Schilderungen, wie das in seinem Heimattal abging, erinnerte mich schon fast eher an ein regelrechtes Hooliganfest, wenn es stimmt, dass es dabei früher regelmässig unter rivalisierenden Dörfern zu Schlägereien kam. Man muss natürlich wissen, dass an solchen Sachen, wenn man streng nach der Tradition geht, nur unverheiratete Männer teilnahmen und die waren zumeist jung, da kann sowas schon mal passieren.
Naja, auf jeden Fall habe ich schon mal eine Einladung für dieses Jahr gekriegt und ich glaube ich werde daran teilnehmen.
Brauchtum, das war eines der Hauptthemen an diesem Abend, nicht nur wieviele Bräuche hier in dieser Region überlebt haben, sondern auch deren Verwandtschaft mit ähnlichen Bräuchen in anderen Ländern. Ein Beispiel war der "Chienbäse" der sogar ein sehr ähnliches Gegenstück im Iran besitzt. Das mit den Bräuchen scheint sich also in etwa so ähnlich zu verhalten wie die Märchen der Seidenstrasse.
Ich merke wie sich in meinem Kopf die Informationen drängeln, aber alle Inputs dieses Abends und alle Inspirationen und Eindrücke kann ich leider aus zeitlichen Gründen nicht wiedergeben, sonst sässe ich noch morgen hier. Zuerst mal sortieren und dann den Rest in Artikel umwandeln.
Ich liebe unseren Stammtisch, denn er inspiriert mich immer wieder aufs Neue.
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vor 12 Jahren
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