Sonntag, 15. November 2009

Durch Regen und Schlamm

Seit einigen Stunden bin ich wieder in meinen heimischen vier Wänden, meine Schuhe sind verdreckt, ebenso meine Hosen und ich stinke wie eine alte Rauchwurst die sich im Stroh gewälzt hat. Nichtdestotrotz war es ein erfülltes, mildes Wochenende im November.
Den Anfang machten wir in einem typischen Dorfrestaurant in der Ostschweiz, hübsche Bedienung und dazu gutes und vor allem reichliches Essen vom Schwein. Hätte man nicht aufgepasst, man wäre sicherlich Gefahr gelaufen zu platzen.
Nach diesem reichhaltigem Gelage ergriffen wir wohlgemästet und mit Bier gar wohl getränkt unser Gepäck, Rucksack und Penntüte, um zu unserer Unterkunft etwas weiter weg vom Dorf zu pilgern. Es dunkel, etwas regnerisch und der Weg eine einzige Schlammpiste mit akuter Rutschgefahr. Dummerweise ging kein Hinweis wegen passendem Schuhwerk raus, so kam es, dass ich den hungrigen Schlamm beinahe im Besitz meiner Schuhe lassen musste.
Schliesslich jedoch schafften wir es zur Scheune, weitab von jeglicher Menschenseele und mit einem Gasbrenner wurde klatschnasses Holz in ein schönes, warmes Feuer verwandelt.
Auch wenn die Novembernacht sehr mild war, trotzdem das sie sternenklar war, wurde es langsam aber sicher ziemlich kalt.
Dann kam der Höhepunkt des Abends, der Sumbel im grossen Kreis, eines der ersten Sumbel nach eher traditionellem Vorbild das ich miterleben durfte. Allein dank des urtühmlichen Dialekts des Sumbelleiters (Zii, Wuter, Tonner/ Ziu, Wotan, Donar) war die Einleitung schon allein ein Erlebnis und dann die Stimmung: in der Ferne donnert der Bach, die Hitze des riesigen Feuers und die sternklare Nacht. Ein Augenblick totaler Vollkommenheit.
Danach widmeten sich vor allem die Männer der Trychel und veranstalteten mit lautem Gebimmel und dem dazugehörigen Urschreien ein höllisch, archaisches Spektakel.
Es wurde fünf Uhr morgens bis ich mich im Stroh zu Ruhe legen konnte, allerdings nur um dann zwei Stunden später vom besoffenen Rest mit lautem Getrychel wieder geweckt zu werden.
Aber alles in Allem ein schönes Erlebnis und ein gelungenes Wochenende.

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